von Inga Detleffsen 2 Min Lesezeit X Facebook LinkedIn

Italien: Branche fordert Entlastung bei GLOBALG.A.P.

Wie CSO Italy berichtet, hat sich Ende November ein nationaler Arbeitskreis mit Vertreter:innen von GLOBALG.A.P. getroffen, um über Wege zu einer Entschlackung des Zertifizierungssystems zu sprechen. 

Vertreter von CSO Italy, GLOBALG.A.P. und dem dt. LEH
Austausch mit Abschlussfoto: Die Teilnehmenden von CSO Italy, GLOBALG.A.P. und dem dt. LEH.
© CSO Italy

An den Gesprächen beteiligten sich unter anderem Assomela, Confcooperative und Fruitimprese. Ziel sei es, so CSO Italy, eine gemeinsame Position gegenüber dem internationalen Standard zu erarbeiten und die Belastungen für Erzeuger und Erzeugerorganisationen (OP) zu reduzieren.

Erstmals nahm laut CSO Italy auch eine große deutsche Handelskette an dem bilateralen Austausch teil. Die Delegation von Agraya, der Eigentümergesellschaft von GLOBALG.A.P., besuchte unter anderem den Südtiroler Apfelverband VOG sowie das Werk von Agrintesa in Bagnacavallo. Dabei habe die internationale Gruppe einen „geschlossenen und kooperativ organisierten Sektor“ erlebt, der in Italien stark durch Genossenschaften geprägt sei und Herausforderungen wie Zertifizierungsanforderungen gemeinsam adressiere.

Anstieg der Zertifizierungskosten: Verdopplung in zehn Jahren

CSO Italy verweist auf eine eigens erstellte Analyse, wonach sich der Aufwand für Zertifizierungen – gemessen an Arbeitsstunden und Kosten – im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt habe. Der Trend sei weiterhin steigend und könne vom Sektor „nicht passiv hingenommen werden“. Auch die zunehmende Zahl unterschiedlicher Zusatzmodule (Add-ons) wie GLOBALG.A.P. SPRING habe man kritisch angesprochen.

Im Mittelpunkt stand die Rolle der Erzeugerorganisationen innerhalb der sog. GLOBALG.A.P.-"Option 2". Diese Struktur ermögliche eine effizientere Bündelung von Aufgaben, was insbesondere für kleine Erzeuger von zentraler Bedeutung sei. Einige Anforderungen des Standards wirkten sich nach Angaben der Veranstalter besonders belastend auf kleinere Betriebe aus und gefährdeten damit auch die Stabilität ländlicher Räume. Die Option 2 der Gruppenzertifizierung müsse daher stärker anerkannt und gestärkt werden.

Gemeinsame Roadmap geplant

Die Gespräche endeten nach Angaben von CSO Italy mit dem gemeinsamen Vorsatz, eine abgestimmte „Roadmap“ zwischen dem italienischen Arbeitskreis und der internationalen GLOBALG.A.P.-Führung zu erarbeiten. Diese solle möglichst zügig praktikable Lösungen hervorbringen, von denen Landwirtschaft, Zertifizierungsstellen und Handel gleichermaßen profitieren. Die Einbindung großer Handelsketten sei dabei ausdrücklich vorgesehen, da sie eine zentrale Verbindung zwischen Produzenten und Verbrauchern darstellten.

In einer gemeinsamen Erklärung äußerten Simona Rubbi (CSO Italy), Alessandro Dalpiaz (Confcooperative), Giovanni Missanelli (Assomela) und Pietro Mauro (Fruitimprese) die Hoffnung, dass der angestoßene Dialog zu einer „Rationalisierung der Zertifizierungssysteme“ führe und die unkontrollierte Ausweitung neuer Standards eingedämmt werden könne.

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