Steinobst-Forum im Rahmen der expoSE 2025
Das Steinobst-Forum am 19. November bietet am 1. Messetag im Rahmen der expoSE 2025 Fachvorträge zu Anbausystemen bei Kirschen im Vergleich mit deren Vor- und Nachteilen, zum Drapeau-System mit seinen Grenzen und Möglichkeiten sowie zu Frostschutz mit einem Überblick über die derzeit interessantesten Einsatzmöglichkeiten.

Zum 2. Mal veranstaltet der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) mit dem VSSE-Vorstandsmitglied Dominic Ell, Beeren- und Steinobsterzeuger vom Beerenhof Ell in Oberkirch, und Mitorganisator Herbert Knuppen das Steinobst-Forum im Rahmen der Fachmesse expoSE. Das Steinobst-Forum findet am Mittwoch, 19. November 2025, von 10 Uhr bis 12.30 Uhr im Messe Konferenz Center der Messe Karlsruhe, in Konferenzraum 4/5, statt.
Folgende Themen stehen auf dem Programm:
Viele große Kirschen von schmalen Bäumen – Vor- und Nachteile von Anbausystemen im Vergleich
Der Trend zu großen, festen Kirschen ist ungebrochen. In Erwartung eines höheren Preises entwickelten sich in den vergangenen Jahren verschiedene Anbauformen. Die Verfügbarkeit neuer Sorten-Unterlagenkombinationen erweiterte das Spektrum der Fruchtgröße. Die Baumerziehung hat einen wichtigen Anteil daran, dieses Niveau zu halten oder vielleicht noch zu verbessern. Doch welches Anbausystem hat sich bewährt? „Dies kann man nicht so pauschal beantworten“, erklärt Peter Hilsendegen, Steinobstberater am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz. „Aber wir sehen, dass neben einem ausreichenden Angebot an Wasser, Nährstoffen und Wärme während der Zellteilungsphase in den ersten Wochen nach der Blüte vor allem die Baumerziehung von Obstbauern als Instrument zur Verbesserung der Fruchtgröße genutzt werden kann.“ Dabei sei aber zu bedenken, dass die Ertragssicherheit, die durch die hohe Produktivität der neuen Sorten-Unterlagenkombinationen ermöglicht wurde, auch eine Kehrseite hat: denn ein hoher Fruchtansatz und schwächeres Wachstum kann leicht die Fruchtgrößenentwicklung beeinträchtigen. Dieser Effekt kann sich noch verstärken, wenn im Nachbau die gleiche Fläche für mehrere Baumgenerationen nacheinander genutzt wird, wie es im geschützten Anbau mit Überdachungs- oder Einnetzungssystemen immer häufiger zur Regel wird. Auf dem 2. Steinobstforum in Karlsruhe wird Peter Hilsendegen seine neuen Ergebnisse zu den verschiedenen Anbausystemen vorstellen.
Drapeau-System im Obstbau bewährt sich
Das Drapeau-Schnitt-System im Steinobst ist ein Schnitt- und Anbausystem, das sich in der Schweiz schon seit Jahren bewährt hat. Auch in Deutschland findet dieses Anbau- und Schnittsystem immer mehr überzeugte Obstbauern. Zu den Vorteilen, wie z.B. die bessere Wuchsverteilung durch die Schräglage, weniger Gipfelüberbauung und einer besseren Pflückleistung, kommen aber auch Nachteile, die es zu beachten gilt. Der Steinobstberater Othmar Eicher aus der Schweiz berichtet von seinen langjährigen Erfahrungen, um die Vor- und Nachteile des Systems besser kennenzulernen und zu diskutieren.
Frostschutzmaßnahmen im Obstbau sind existenziell – neue Versuchsergebnisse
„Der Frostschutz im Obst wird immer wichtiger, denn das Investment in eine Anlage wird größer“, erklärt Alexander Zimmermann von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), „Frostschutz ist ein absolutes Muss“. In ihren Versuchen hat die LWG bereits zahlreiche Geräte und Maßnahmen zur Minderung von Spätfrostschäden im Obst- und Weinbau getestet und bewertet. In seinem Vortrag wird Alexander Zimmermann einen Überblick über den aktuellen Stand der aktiven und passiven Frostschutzmaßnahmen geben und neueste Versuchsergebnisse aufzeigen.
Generell wird zwischen Strahlungsfrösten und Windfrösten unterschieden. Strahlungsfröste treten meist lokal unterschiedlich auf und sind vor allem in den Tallagen spürbar. Während normalerweise die bodennahe Luft wärmer ist als die darüber liegenden Schichten, kehrt sich das in kalten Frostnächten um. Ohne eine schützende Wolkenschicht kann die aus dem Boden aufsteigende Warmluft nach oben entweichen. Gleichzeitig fließt Kaltluft von den Höhenlagen ins Tal. So entsteht die Inversionsschichtung, bei der in Bodennähe die Temperaturen sehr kalt sind und in einigen Metern Höhe deutlich wärmere Luftmassen liegen. In dieser Situation gibt es keinen Luftaustausch durch Wind, weil die kalten und schwereren Luftmassen unter leichteren warmen Luftschichten liegen. Das führt zu den gefürchteten Spätfrostschäden meist in Senken oder Staulagen.
Windfröste können dagegen einer ganzen Anbauregion Schäden zuführen und sind in den meisten Fällen schwieriger abzuwehren. Im Zuge der Klimaerwärmung sind in vielen Regionen Deutschlands und Europas die Winter und Frühjahre in den letzten Jahren milder als das langjährige Mittel. Dadurch können Gehölze im Spätwinter oder Frühjahr zeitiger austreiben und zur Blüte kommen. Fröste im April und Mai treten aber weiterhin in regelmäßigen Abständen auf. Durch die Vegetationsverfrühung verlängert bzw. erhöht sich somit das Spätfrostrisiko bei Obstkulturen.