„Die Folge ist, dass in diesem Jahr erneut zwei Züchter aufgegeben haben“, erzählt Michel Lesage, einer der größten Champignonzüchter in Flandern. In der Region gibt es schätzungsweise 25 Champignonzüchter. Vor 20 Jahren waren es noch viel mehr.
Die niederländische Landwirtschaftsorganisation LTO schlug kürzlich Alarm. Durch den Wettbewerb zwischen den Supermärkten wird der Einkaufspreis für Champignons nach unten korrigiert. Laut LTO droht dadurch eine „kalte Sanierung“ des Pilzsektors in den Niederlanden.
Michel Lesage von Lesage Champignons aus Harelbeke stellt fest, dass der Preis in den Niederlanden in den vergangenen Jahren sogar höher war als in den Nachbarländern. Seiner Meinung nach spielt auch die geringere Nachfrage eine Rolle bei der aktuellen Krise bei unseren nördlichen Nachbarn. „Ich glaube, dass die Verbraucher preisbewusster geworden sind und die Nachfrage zurückgegangen ist.”
Dass Champignons häufig im Preiskampf zwischen Supermärkten eingesetzt werden, steht seiner Meinung nach außer Frage. „Champignons sind eines der wenigen Produkte im Gemüsefach mit einem festen Preis. Das macht es einfach, zwischen den Supermärkten zu vergleichen. Dies hat dazu geführt, dass nun mit unserem Produkt geworben wird, um das Image des Supermarkts aufzupolieren.“
Auch in Flandern spüren die Erzeuger die Folgen des Wettbewerbs zwischen den Supermarktketten. „Wir spüren vor allem den starken Aufstieg niederländischer Supermarktketten. Der Preis, der erforderlich ist, um unser Produkt rentabel auf den Markt zu bringen, ist daher nur sehr schwer zu erreichen“, stellt er fest. „Die Folge dieses Preiskampfs ist, dass in diesem Jahr erneut zwei Erzeuger aufgehört haben.“ Auch Inagro stellt fest, dass der Druck seitens des Einzelhandels „erheblich ist und die Margen der Erzeuger minimal sind“.
Nach Angaben des Landwirtschaftszentrums gibt es in Belgien etwa 25 Unternehmen, die Pilze produzieren. Die Produktion von Champignons in Belgien wird von Inagro auf 20.000 t geschätzt. Lesage geht davon aus, dass es in Flandern höchstens ein Dutzend Champignonbetriebe gibt.
Nancy Pyck, Beraterin für essbare Pilze bei Inagro, ist der Ansicht, dass auch die Überalterung der Bevölkerung zum Rückgang der Anzahl der Champignonbetriebe beiträgt. „Wie in allen Bereichen der Landwirtschaft geben auch die Erzeuger in diesem Sektor ihre Betriebe auf, weil sie sich dem Ende ihrer Karriere nähern. Es bleibt also abzuwarten, ob sich der Rückgang in nächster Zeit fortsetzen wird. Andererseits erhalten wir Signale aus der Branche, dass Investitionen in neue Standorte geplant sind.“