Im Rahmen des chainPORT Annual Meetings waren die Häfen von Antwerpen-Brügge, Barcelona, Busan, Göteborg, Los Angeles, Rotterdam, Shanghai, Singapur und Tanger Med in Hamburg zu Gast. Jens Meier, CEO der HPA und Mitbegründer der chainPORT Initiative, erklärte: „Komplexe geopolitische Entwicklungen erfordern von Häfen, sich mit der eigenen Sicherheitslage zu beschäftigen. Ziel ist, Krisenmanagement und -prozesse so anzupassen, dass hybride Bedrohungen besser bewältigt werden können – nicht nur individuell und lokal, sondern global. Gemeinsame Standards, Informationsaustausch und Resilienz sind dabei entscheidend. Zusammenarbeit ist eines unserer stärksten Werkzeuge: Krisen kennen keine Grenzen, unsere Zusammenarbeit sollte es auch nicht.“
Die diesjährige Veranstaltung bot den Teilnehmenden der internationalen Hafenwirtschaft Impulse zum Thema „Sicherheit und Resilienz“ aus den Blickwinkeln verschiedener Expertinnen und Experten. Keynote-Speaker Stylianos Tzimis, stellvertretender Direktor des Bereichs Vulnerabilität und Resilienz des Europäischen Kompetenzzentrums zur Bekämpfung hybrider Bedrohungen (European Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats), unterstrich, wie bedeutsam es für Häfen sei, eine integrierte, resiliente und kollaborative maritime Sicherheitsstrategie aufzubauen. „Hybride Bedrohungen sind auch in der Hafenindustrie keine Ausnahme mehr, sondern der neue Normalzustand. Häfen müssen vorbereitet sein und sich potenziellen Szenarien mit konkreten Simulationen praktisch annähern, um geeignete Reaktionspläne zu erstellen – und das Fall für Fall und Hafen für Hafen“, so Tzimis‘ Empfehlung.
Darüber hinaus zeigte Brigadegeneral Rejanne Eimers-van Nes, Abteilungsleiterin für Kommunikation und Engagement beim 1. Deutsch-Niederländischen Korps, die Perspektive der NATO auf, der das Korps als „NATO Warfighting Corps“ zur Verfügung steht. Anhand von Beispielen aus skandinavischen und baltischen Ländern verdeutlichte sie die Bedeutung von Resilienz und einem ganzheitlicher Verteidigungsansatz für die Stärkung der Stabilität.
Wie üblich diente die chainPORT-Jahrestagung auch zur Reflektion der Ergebnisse der chainPORT Arbeitsgruppen „Supply Chain Resilience in Ports Taskforce“, „Cyber Resilience“ und der vergangenen chainPORT Academy. Als größtes zusammenhängendes Industriegebiet Europas bot Gastgeber Hamburg den internationalen Besucherinnen und Besuchern zudem die Möglichkeit eines Werksbesuchs beim Airbus Werk in Hamburg-Finkenwerder. Olaf Kamlah, Head of Business Operations bei Airbus Aerostructures, lieferte Einblicke in die kommerzielle Sparte und die Produktion des Airbus A320 sowie die Lieferkettenresilienz des größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns.
Den Abschluss der Jahrestagung bildete ein Besuch bei der Nautischen Zentrale der HPA. David Gnutzmann, stellvertretender Hafenkapitän, erläuterte die hochkomplexe Revierfahrt auf der Elbe bis Hamburg und die Notwendigkeit von Redundanzen und menschlicher Resilienz in den hochdigitalisierten und -integrierten Abläufen der Nautischen Zentrale.
chainPORT
chainPORT ist eine multilaterale Partnerschaft der weltweit führenden Häfen mit dem Ziel, die neuesten technologischen Entwicklungen zu nutzen und die Vision eines intelligenten, vernetzten und digitalen Hafen-Ökosystems zu verwirklichen. Die Mitglieder engagieren sich für den Austausch von Wissen, Innovationen und die Förderung strategischer Themen. chainPORT wurde im April 2016 von den Hafenbehörden von Hamburg und Los Angeles in Zusammenarbeit mit dem Global Institute of Logistics initiiert. Die Initiative wird von den Häfen von Antwerpen-Brügge, Barcelona, Busan, Göteborg, Montreal, Rotterdam, Singapur, Shanghai, Shenzhen und Tanger Med unterstützt.