Südtirol: Landwirtschaftliche Genossenschaften voller Optimismus
Das Institut für Wirtschaftsforschung mit Sitz in Bozen veröffentlicht zuversichtliche Zahlen für den Herbst: Für 2025 und 2026 prognostiziert es ein Wachstum des Südtiroler BIP um jeweils 0,9 %.
Zwar leide die Konjunkturentwicklung Südtirols weiterhin unter der schwächelnden Entwicklung wichtiger Handelspartner, v.a. Deutschlands und Österreichs sowie unter der Ungewissheit durch weitweite geopolitische Spannungen, doch die Einschätzung der Ertragslage sei in rund 90 % der Fälle positiv, gibt das Institut, das zur Handelskammer Bozen gehört, in einer Meldung Ende Oktober an.
Große Unternehmen als Wachstumstreiber
Dabei gebe es zu bedenken, dass sich das Umsatz- und Investitionswachstum eher auf größere Unternehmen beschränke, während kleinere Betriebe einen Rückgang des Geschäftsvolumens vermeldeten, schränkte das WIFO in seinem Herbstbarometer ein: Der positiven Entwicklung bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften, im Großhandel, im Dienstleistungssektor und im Transportwesen stehe ein Umsatzrückgang im Baugewerbe gegenüber. Der Arbeitsmarkt entwickele sich weiterhin positiv, die Beschäftigungszahlen seien gegenüber dem Vorjahr um 1,7 % gestiegen.
Laut den befragten Unternehmen werde das Umsatzwachstum auch 2026 vor allem auf große Unternehmen zurückzuführen sein, die weiterhin hohe Ungewissheit werde voraussichtlich Investitionen bremsen. Dennoch gehen 90 % der Unternehmen von einer "angemessenen Rentabilität" aus, die auch durch steigende Verkaufspreise begründet werde. Besonders optimistisch äußerten sich der Transportsektor, das Gastgewerbe und der Großhandel, wo fast alle Unternehmen ein zumindest befriedigendes – und in rund einem Drittel der Fälle sogar ein richtig „gutes“ – Geschäftsergebnis erwarteten, so das WIFO. Am positivsten sehen die landwirtschaftlichen Genossenschaften die Entwicklung: Über 90 % schätzten die Ertragslage 2025 als positiv ein, nahezu alle gaben auch bei den Ertragserwartungen für das kommende Jahr eine gute Aussicht an. Bereits Anfang September hatte das WIFO den "vorsichtigen Optimismus" des Obstbaus gemeldet, wo man im Sommerbarometer auf eine positive Vermarktungssaison zurückblicken konnte.
Kleine Unternehmen benötigen Unterstützung
Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, äußert sich zum nun veröffentlichten Herbstbarometer optimistisch: „Trotz der großen Ungewissheit hinsichtlich der Zukunft herrscht in den meisten Unternehmen eine tendenziell positive Stimmung. Vor allem kleine Unternehmen müssen weiterhin in ihrem Wachstum unterstützt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit unserer Wirtschaft zu steigern und Wohlstand und Arbeitsplätze zu sichern.“
Mit einem prognostizierten Wachstum von 0,9 % wird Südtirol damit über dem für Italien erwarteten Wachstum von 0,5 % liegen. In der Eurozone liegt das für 2025 erwartete Wachstum bei 1,2 %, Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich ein BIP-Wachstum von 0,2 % erreichen.
