Wie sich deren Verhalten nach Exposition mit Pflanzenschutzmitteln (PSM) ändert, steht jetzt im Fokus einer Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Die im Tiermodell gefundenen Verhaltensänderungen fielen deutlich aus und sind den Forschern zufolge ein Hinweis auf die Wirkung von PSM auf Nicht-Zielorganismen in der Natur. Die Arbeit zeige, dass es für eine bessere Risikobewertung von PSM notwendig sei, künftig komplexere und damit relevantere Verhaltenstests einzubeziehen. Cassandra Uthoff, UFZ-Doktorandin und Erstautorin der Studie: „PSM wirken nicht immer tödlich auf die Nicht-Zielorgansimen. Je nach Art des PSMs können aber bereits geringe Konzentrationen ihre Gesundheit schädigen oder sie in ihrem Verhalten so beeinträchtigen, dass sich dies negativ auf das Individuum, die Population und damit letztlich sogar auch auf die Biodiversität des Ökosystems auswirken kann. In die Risikobewertung von Chemikalien werden Verhaltenstests von Tieren nach einer Chemikalienexposition in niedrigen Konzentrationen zwar teilweise schon einbezogen, sind jedoch nicht komplex genug und meist nicht verpflichtend.“ Bei Honigbienen konnten die Forschenden nach Behandlung mit dem Insektizid eine verringerte Futtersuchaktivität und ein verändertes Verhalten in der Nektarverarbeitung feststellen. Fungizide und Herbizide führten dagegen zu einem weniger intensiven Brutpflegeverhalten. „Solche Verhaltensänderungen können die Leistungsfähigkeit, den Erhalt der Kolonien und damit auch ihre Bestäubungsleistungen beeinträchtigen“, sagt Uthoff. Die Forschenden fordern mehr relevante Verhaltenstests für niedrig konzentrierte Chemikalien in die Rahmenwerke zur Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln zu integrieren. Dies würde helfen, kritische Substanzen zu identifizieren und Nicht-Zielorganismen besser zu schützen und so zum Erhalt der Biodiversität in Agrarlandschaften beitragen.