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Der oberitalienische Fluss Po trocknet aus wie nie zuvor in den letzten 70 Jahren, Seen leeren sich, Felder verdorren – laut italienischem Landwirtschaftsverband hat die Trockenheit bereits Schäden in Höhe von 2 Mrd Euro verursacht. 2022 hätten sich die Niederschläge praktisch halbiert; mit Temperaturen von bis zu 40 Grad werde sich das Szenario noch verschlimmern und der Grundwasserspiegel weiter sinken, heißt es in einer Mitteilung von Coldiretti.

In vielen Regionen werde die Wassernutzung für die Bevölkerung bereits rationalisiert: Autowäschen, die Befüllung von Pools oder das Bewässern des Gartens sind verboten. In der Landwirtschaft litten alle Regionen und Branchen unter der Dürre, Ernteausfälle seien absehbar, da selbst die Bewässerung mit hohen Zusatzkosten für einige Erzeugnisse nicht ausreichten und die Pflanzen unter hohem Trockenstress litten. „Angesichts einer Wasserkrise, deren Ausmaß alles übertrifft, was seit Beginn des letzten Jahrhunderts gemessen wurde, fordern wir, dass in den betroffenen Gebieten so schnell wie möglich der Notstand ausgerufen wird“, so Ettore Prandini, Präsident des italienischen Landwirtschaftsverbandes Coldiretti, in einem Schreiben an Ministerpräsident Mario Draghi. Angesichts der schweren Dürre bittet er darin um das „Eingreifen des Katastrophenschutzes“, der alle Akteure koordinieren und für eine gemeinsame Verwaltung des Wasserhaushaltes sorgen solle.

Es bedürfe Sofortmaßnahmen zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Lebensmitteln, die Bereitstellung finanzieller Mittel zur Entschädigung der landwirtschaftlichen Betriebe sowie mittel- bis langfristige Infrastrukturmaßnahmen wie z.B. einen umfassenden nationalen Plan für Wasserspeicher, den Coldiretti seit einiger Zeit anrege. „Wir sammeln derzeit nur 11 % des Regenwassers und könnten 50 % erreichen“, so Prandini. Mit neuen Stauseen ließen sich derartige Krisen vermeiden, deren Kosten in den letzten zehn Jahren 10 Mrd Euro überschritten hätten, und Wirtschaftszweige wie z.B. die Landwirtschaft könnten mit dem Wasser ihre Produktionskapazität vervielfachen, betonte Prandini abschließend.