Foto: Landgard

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Ende Februar haben die ersten Produktionsbetriebe am Niederrhein und in der Nähe von Köln im geschützten Anbau mit der Ernte des Fruchtgemüses begonnen. Die in Hallen oder unter Folientunneln bei einer konstanten Temperatur von 15 Grad seit Januar gereiften ersten zarten Stiele der Sorte „Goliath“ sind zunächst noch in begrenzten Mengen erhältlich. Je nach Wetterlage startet ab Ende März dann die Ernte des ersten Freilandrhabarbers im Westen. Hier haben sich in den vergangenen Jahren vor allem rotstielige Sorten wie „The Sutton“ durchgesetzt. Sie überzeugen mit einem geringen Frucht- und Oxalsäuregehalt und ihrem milden Geschmack, teilt Landgard mit.

Auf einer Fläche von rund 200 ha bauen die Landgard-Mitgliedsbetriebe im Westen Deutschlands das traditionelle Frühlingsgemüse an. Der Schwerpunkt der Rhabarberproduktion liegt im Vorgebirge der Köln-Bonner-Bucht. Dort finden die mehrjährigen Stauden optimale Wachstumsbedingungen vor. Im Mai und Juni wird dann auch im Osten Deutschlands frischer Rhabarber aus regionalem Anbau geerntet. Am Johannistag, dem 24. Juni, endet die Rhabarbersaison traditionell.
Als Dauerkultur stellt der Rhabarber die Produktionsbetriebe vor besondere Herausforderungen. So haben die Stauden, die bis zu zehn Jahre alt werden können, z.B. mit ihren großen Blättern einen hohen Wasserbedarf und reagieren daher empfindlich auf Hitze und Trockenheit. Im Spätwinter und Frühling wird der Freilandrhabarber außerdem durch eine einfache oder doppelte Folienabdeckung geschützt.

„In den vergangenen Jahren müssen wir jedoch immer häufiger aufgrund der auftretenden stürmischen Winde die Flachfolienabdeckung kontrollieren und wieder neu befestigen“, schildert Erzeuger Gerd Herter, Inhaber der VitaFresh Rheinland GmbH & Co. KG. „Das treibt die Produktionskosten zusätzlich in die Höhe. Diese sind durch Dünger- und Energiepreissteigerungen sowie höhere Lohnkosten bereits deutlich angestiegen. Diese Kostenexplosion müssen wir nun an den Handel weitergeben. Da die Bevölkerung aber aktuell verstärkt günstige Lebensmittel einkauft, befürchten wir, dass auf den Gemüseanbau generell ein schwieriges Jahr zukommt.“

Seit 40 Jahren baut die Familie Herter in der Region Bornheim auf rund 60 Hektar die Rhabarber-Sorten „The Sutton“ und „Goliath“ an. „Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen starten wir immer um den Monatswechsel März/April in die Rhabarbersaison. Der genaue Zeitpunkt hängt dann vor allem von der Sonneneinstrahlung in den Wochen zuvor ab“, so Gerd Herter. Dass frischer Rhabarber aus der Region bei Verbrauchern immer beliebter wird, kann auch der Landgard-Erzeuger bestätigen: „In den vergangenen Jahren war ein verstärkter Trend zu Rhabarbermixgetränken zu erkennen, wofür sehr viel Rhabarber zu Saft und Konzentrat verarbeitet wurde. Nun bleibt abzuwarten, ob und wie dieser Trend 2023 anhält. Denn auch hier müssen die gestiegenen Kosten der Produktion weitergegeben werden.“