Kirschen_schön_Italien_01.JPG

Um eine ertragreiche Ernte sicherzustellen und Bakterienbrand zu verhindern, behandeln Obstbauern insbesondere im Ökolandbau ihre Kirschbäume oft mit Kupferpräparaten. Unbehandelt führt diese Krankheit zu massiven Schäden an Blättern und Früchten, teilt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit. In einem Projekt der Humboldt-Universität zu Berlin soll nun der natürliche Pflanzeninhaltsstoff Auxin als Alternative zu den schädlichen Kupferpräparaten erprobt und etabliert werden. Die DBU fördert das Projekt fachlich und finanziell mit rund 312.000 Euro.

'Kupferpräparate sind eine große Belastung für die Ökosysteme. Als Schwermetall ist Kupfer giftig und beeinträchtigt Nährstoffkreisläufe - die Vielfalt der Arten wird so gefährdet. Auxin kann für die ökologische Landwirtschaft eine völlig neue umweltverträgliche Alternative als Pflanzenschutzmittel sein', so Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU.
Prof. Dr. Christoph-Martin Geilfus, Projektleiter an der Humboldt-Universität Berlin, ergänzt: 'Kupfer bringt als Pflanzenschutzmittel einige Nachteile mit sich. Es wirkt in der Umwelt giftig und reichert sich im Boden an. So werden Nährstoffkreisläufe beeinträchtigt, was zu einem Rückgang der Artenvielfalt führt. Auch als Pflanzenschutzmittel ist Kupfer nachteilig: Erreger, die schon tiefer in die Pflanze eingedrungen sind, können nicht erreicht werden.' Ein weiteres Problem entstehe bei der massiven Nutzung der Präparate. Geilfus: 'Einige Bakterienstämme haben schon Resistenzen entwickelt, weshalb immer höhere Kupfermengen benötigt werden, um noch die gewünschte Wirkung zu erreichen.'
Auxine werden auf natürlichem Weg in der Pflanze produziert. In Labortests zeigte sich, dass der Einsatz von Kupferpräparaten nach dem Besprühen der Pflanzenblätter mit im Labor hergestelltem Auxin erheblich verringert werden könne, weil sich die Bakterien nicht mehr vermehren können - die Pflanzen blieben gesünder. 'So kann eine völlig neuartige umweltverträgliche Alternative zum Kupfer angewendet werden', sagt Dr. Holger Wurl, DBU-Referent für umweltgerechte Landnutzung und nachwachsende Rohstoffe. Ziel des Projektes sei es, den Einsatz von Auxin erstmals unter Produktionsbedingungen zu erproben. In enger Zusammenarbeit mit Süßkirschen-Produzenten soll das Verfahren in einer ersten Projektphase unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus getestet werden. Danach sollen die Maßnahmen über einen Zeitraum von zwei Jahren auf Feldstandorten erprobt werden.

Topics