In der Praxis gibt es verschiedene Lösungen für die Erzeugung von Obst, Gemüse und landwirtschaftlichen Kulturen. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch ihren Ansatz beim Pflanzenschutz gegen Krankheiten und Schädlinge. Einige nutzen alle möglichen Lösungen, wie den Einsatz von Chemikalien, biologischen Mitteln und agrotechnischen Methoden, während andere nur ausgewählte Lösungen einsetzen. Nachfolgend werden die Merkmale aller geltenden Produktionsstandards beschrieben: integriert, ökologisch und „rückstandsfrei“.

Integrierte Produktion (IP)
Dieses Lebensmittel-qualitätssystem kombiniert die neuesten biologischen und chemischen Schutz- und Düngungsmethoden und minimiert gleichzeitig deren mögliche negative Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Einer der Grundsätze der IP ist die Beibehaltung der Anforderungen des integrierten Pflanzenschutzes, der seit 2014 in Kraft ist (piorin.gov.pl). Im IP-System sollten zuerst agrotechnische und biologische Methoden des Pflanzenschutzes oder Präparate mit mechanischer Wirkung (z.B. aus Öl) eingesetzt werden. Erst wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind oder gar nicht zur Verfügung stehen, können chemische Produkte in den Pflanzenschutz einbezogen werden. Allerdings gelten bestimmte Auswahlkriterien: Bevorzugt werden selektive Mittel, d.h. solche, die bestimmte Agrophagen bekämpfen, aber die Nützlinge – die natürlichen Feinde der Schädlinge – möglichst wenig schädigen. Die Behandlungen sollten unter Berücksichtigung der Präventions- und Wartezeiten durchgeführt werden. Im Falle von IP ist es auch sehr wichtig, Pflanzenschutzmittel zu wechseln, um das Risiko einer Resistenz eines bestimmten Agrophagen gegen einen bestimmten Wirkstoff zu verringern. In der IP ist die Zahl der Behandlungen mit bestimmten Mitteln, z.B. Pyrethroiden, die ein breites Spektrum von Schädlingen bekämpfen und negative Auswirkungen auf Nützlinge und bestäubende Insekten haben, begrenzt. Wichtig sind auch alle agrotechnischen Methoden, die die Quelle des Schädlings reduzieren. Zur integrierten Produktion gehört auch die Hygiene der Arbeiter, die bei der Ernte oder Lagerung der Früchte helfen. Es sei auch daran erinnert, dass das Auftreten von Schädlingen und pathogenen Pilzen auf Pflanzen durch eine angemessene Düngung beeinflusst wird. Die Düngung ist ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Pflanzenschutzstrategie und ist auch für die Schaffung einer optimalen Bodenfruchtbarkeit und eines optimalen mikrobiellen Lebens im Boden verantwortlich.
In der integrierten Produktion sollten die chemischen Methoden begrenzt werden. Agrotechnische Methoden – geeigneter Anbau und Pflege: richtige Fruchtfolge, pH-Wert, reichlich leicht assimilierbare Nährstoffe; physikalische Methoden – durch den Einsatz von Licht bei den Fallen; züchterische Methoden – optimale Auswahl von Sorten mit hoher Resistenz und starker Toleranz; und biologische Methoden – Auswahl und Einsatz von biologischen Mitteln und nützlicher Entomofauna. Wichtig ist auch der Einsatz von Methoden zur Desorientierung der Männchen bei der Bekämpfung bestimmter Schädlinge.

Vorteile der integrierten Pflanzenproduktion:
– Erzeugung sicherer Lebensmittel, die frei von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln und anderen Schadstoffen sind, die die zulässigen Werte überschreiten;
– wirtschaftliche Vorteile (Vermarktung), die sich aus dem Verkauf von Lebensmitteln mit amtlich zertifizierter Qualität (Zertifikat) ergibt;
– wirtschaftliche Vorteile durch geringere Ausgaben für Düngemittel, da diese entsprechend dem tatsächlichen Nährstoffbedarf der Pflanzen, der durch Bodenanalysen ermittelt wird, ausgebracht werden müssen (höhere Ausgaben können entstehen, wenn der Boden einen Mangel an wichtigen Mikro- und Makronährstoffen aufweist und eine Ergänzung erforderlich ist);
- Verringerung der Umweltbelastung durch chemische Pflanzenschutzmittel;
- Erhöhung der Artenvielfalt in Agrarökosystemen;
- eine stärkere Sensibilisierung von Verbrauchern und Erzeugern.

Ökologische Produktion (ÖP)
Das zweite System berücksichtigt die Verwendung von biologischen und mineralischen Mitteln, die nicht technologisch verarbeitet werden, d. h. es handelt sich um eine Landwirtschaft ohne sogenannte Agrochemikalien. Das Ziel von ÖP ist es, qualitativ hochwertige Früchte zu erhalten und die Umwelt zu schonen. Jeder Biobetrieb unterliegt einer jährlichen Kontrolle (Zertifizierung), die bestätigt, dass die Kriterien des ökologischen Landbaus erfüllt werden. Die Verwendung von Kunstdünger und synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist in ÖP nicht erlaubt. Es dürfen nur mechanische und biologische Methoden angewandt werden, einschließlich der Einführung von natürlichen Schädlingsfeinden, Mikroorganismen und Stoffen natürlichen Ursprungs, die die Entwicklung von Krankheitserregern und Schädlingen einschränken (eine Liste solcher Produkte ist auf der Website des Instituts für Pflanzenschutz - PIB in Poznań zu finden: https://www.ior.poznan.pl/1631,srodki-ochrony-roslin-do-upraw-ekologicznych).

„Rückstandsfreie' Produktion
Ein in den letzten Jahren eingeführter Standard ist die „rückstandsfreie' Produktion. Dieser völlig neue Trend in der Obst- und Gemüseproduktion wurde bisher in Frankreich und Spanien offiziell als Qualitätssystem eingeführt. In Polen wurde bisher ein Versuch unternommen, Obst nach dem „rückstandsfreien“ System zu produzieren, und sowohl Tafelobst als auch die daraus hergestellten Produkte (Säfte, Chips) sind unter der Marke „Amela' auf dem Markt erhältlich. Das Ziel des Anbieters dieser Art von Produkten auf dem Markt ist es, Früchte ohne Rückstände von Chemikalien zu liefern und die Umwelt zu schützen, und diese Technologie wurde bereits in Dutzenden von landwirtschaftlichen Betrieben im Land erfolgreich eingesetzt. Bei der „rückstandsfreien“ Produktionsmethode können alle möglichen und zulässigen Methoden des Pflanzenschutzes angewandt werden, jedoch so, dass in dem in Verkehr gebrachten Endprodukt keine Rückstände (MRL) der verwendeten Pestizide nachgewiesen werden.

Foto: Partner of Promotion