Foto: Fruchtwelt Bodensee

Foto: Fruchtwelt Bodensee

„Gerade in Zeiten mit vielfältigen Ansprüchen ist es wichtig, dass die Branchenakteure ihren gemeinsamen Austausch pflegen und sich gegenseitig informieren. Nach drei Jahren ist es endlich wieder möglich, dass sich die Obstbauern und auch die Brenner persönlich treffen. Mit der Fruchtwelt Bodensee vom 13. bis 15. Januar 2023 bieten wir ihnen die internationale Plattform für neue Erkenntnisse im richtigen Moment“, freuen sich Messe-Chef Klaus Wellmann und Projektleiterin Petra Rathgeber über die erste Veranstaltung im Messejahr 2023. Aus 16Nationen präsentieren 320 ausstellende Unternehmen die Themenvielfalt rundum Erwerbsobstbau, Destillation und Agrartechnik.

Herausforderungen wie steigende Betriebskosten, rapide Klimaveränderungen und die angespannte Marktsituation sorgen derzeit für hohen Gesprächsbedarf bei den Obsterzeugern, Brennern und Landwirten. Thomas Heilig und Erich Röhrenbach, die Vorsitzenden der Obstregion Bodensee e.V., betonen: „Am Bodensee produzieren die Erzeuger Obst mit einer hervorragenden Qualität und haben dieses Jahr eine sehr gute Ernte gehabt. Doch die Wirtschaftlichkeit und damit auch die Existenzen der regionalen Obstbaubetriebe sind bedroht. Besonders die gesteigerten Betriebskosten und der erhöhte Mindestlohn ließen die Kosten je nach Sorte zwischen 20 % und über 30 % steigen. Zeitgleich führten die große europäische Ernte, die Kaufzurückhaltung der Verbraucher aufgrund der Inflation sowie die Verschiebungen in den Absatzmärkten durch den Krieg in der Ukraine zu einem Preisdruck auf dem deutschen Markt und sinkenden Erlösen, um aktuell gut 18 % im Vergleich zum Vorjahr.“

Mit knapp 260.000 t wurde der beste Ernteertrag seit dem Rekordjahr 2018 verzeichnet. Das entspricht im Durchschnitt 6 % mehr als in den drei vorangegangenen Jahren. Zu der ertragreichen und qualitativ sehr guten Menge haben das warme Frühjahr, viele Sonnenstunden und ausbleibende Spätfröste beigetragen. Für die Erzeugerinnen und Erzeuger hatte das eine frühere Ernte zur Folge. Doch für die Obstbauern stiegen die Erlöse nicht im gleichen Maße wie die Kosten der Produktion. Direkt am ersten Messetag werden alle relevanten Aspekte bei der Eröffnung und im anschließenden hochkarätig besetzten Panel der 41.Bodensee-Obstbautage aufgegriffen. Neben der Staatssekretärin Sabine Kurtz kommen weitere Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden zusammen und berichten über die derzeitige Lage. Am Samstagvormittag geht Marktexperte Hellwig Schwartau noch einmal im Detail auf die aktuelle Situation ein.

Mit der Zukunft des Obstbaus befassen sich auch die Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee (KOB). Zusammen mit seinem Team versucht der KOB-Geschäftsführer, Dr. Manfred Büchele, Impulse und Chancen aus der Krise abzuleiten: „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und diese weiterentwickeln. Unsere Stärken sehen wir dabei klar in der Entwicklung von neuem Pflanzenschutz, dem Einsatz von digitalisierten und nachhaltigen Konzepten und auch neuen Technologien wie Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Ziel unserer Forschung ist es, Betriebe auf die Zukunft vorzubereiten und sie dabei zu unterstützen die Sorten den neuen Klimagegebenheiten anzupassen.“ Weitere Impulse zum Einsatz von Digitalisierung im Obstbau gibt es am 14. Januar in den Forschungsberichten des KOB, das allgegenwärtige Trendthema Agri-PV wird am 15. Januar in einer Vortragreihe des Vereins landwirtschaftlicher Fachbildung Bodenseekreis e. V. und dem Landratsamt Bodenseekreis-Landwirtschaftsamt beleuchtet.