Gentechnisch veränderte Organismen in der Landwirtschaft stehen vor allem in Europa in der Kritik – laut Umfragen befürchten viele Menschen negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Eine neue Studie von Forschenden des Breakthrough-Instituts in den USA und der Universität Bonn zeigt allerdings, dass sich gentechnisch veränderte Pflanzen positiv auf die Umwelt und vor allem das Klima auswirken könnten. Die Ergebnisse belegen, dass der Einsatz solcher Pflanzen in Europa den Ausstoß schädlicher Treibhausgase erheblich reduzieren würde.

„Die Nutzung besserer Technologien zur Steigerung der Erträge auf den bereits genutzten Flächen könnte weiteren Landnutzungswandel eindämmen und somit die Emissionen reduzieren“, sagt Studienautor Prof. Dr. Matin Qaim, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn.
Einige gentechnisch veränderte Organismen (GVOs) – wie etwa gentechnisch veränderter Mais und GV-Soja – werden in anderen Teilen der Welt bereits großflächig angebaut, in Europa aber bislang kaum. „Die Hauptgründe sind mangelnde öffentliche Akzeptanz und politische Hürden“, sagt Qaim.

In der neuen Studie nutzen er und seine Kolleginnen und Kollegen des Breakthrough-Instituts globale landwirtschaftliche Daten und schätzen die Ertragseffekte. Daraus modellieren sie, wie sich die Verwendung von gentechnisch veränderten Pflanzen in der EU auf die Produktion, Landnutzung und Treibhausgas-Emissionen auswirken würde.Der Anbau von GVO-Sorten könnte in der EU zu einer Emissionsverringerung von 33 Mio t CO2 führen. Das entspricht rund 7,5 % der gesamten jährlichen Emissionen der EU-Landwirtschaft.
„Der größte Teil dieser positiven Klimaeffekte ergibt sich durch verringerten Landnutzungswandel“, sagt Erstautorin Dr. Emma Kovak vom Breakthrough-Institut. Die Schlussfolgerung des Forschungsteams: „Die EU importiert große Mengen Mais und Soja aus Brasilien, wo die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen zur Regenwaldabholzung beiträgt. Höhere Erträge in der EU könnten zumindest einen Teil dieser Importe reduzieren und damit einen Beitrag zum Schutz des Amazonas-Regenwalds leisten.“