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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt gemeinsam mit den Verbänden European Milk Board (EMB) und INKOTA-netzwerk vor 'absurden Krisenprofiten des Lebensmittelhandels und der Ernährungsindustrie auf Kosten von kleinbäuerlichen Betrieben und der Agrarwende'. Während die Preise in Supermärkten laut Statistischem Bundesamt mit 20 % über dem Vorjahresniveau etwa doppelt so stark steigen wie die allgemeine Inflation, könnten viele Betriebe am anderen Ende der Lieferkette noch immer nicht ihre Produktionskosten decken, so die DUH.

Das bringe sie nicht nur wirtschaftlich in eine prekäre Lage, sondern bremse noch dazu die klimafreundliche Transformation der Landwirtschaft aus. Um das zu stoppen, fordern die Verbände Landwirtschaftsminister Özdemir auf, den Einkauf unterhalb der Produktionskosten schnellstmöglich zu verbieten.
Reinhild Benning, Agrar-Expertin der DUH: 'Die Agrarwende braucht eine neue Geschäftsgrundlage: Wer Lebensmittel erzeugt, muss per Vertrag Planungssicherheit bekommen, welchen Preis Industrie und Handel für welche Menge und Qualität bezahlen. Dreht sich aber die Ertragsspirale für bäuerliche Betriebe weiter nach unten, setzt sich das Höfesterben fort. Übrig bleiben zunehmend industrielle Tierhaltungen, die niedrige Preise durch Massenproduktion zu kompensieren versuchen. Das darf Landwirtschaftsminister Özdemir nicht zulassen!'

Auch in den globalen Lieferketten sind Kleinbäuerinnen und -bauern zunehmend bedroht. So ist bspw. in Ecuador die Anzahl der bananenproduzierenden Familienbetriebe mit einer Fläche von weniger als fünf Hektar zwischen 2015 und 2018 um 60 % gesunken.
Evelyn Bahn von INKOTA-netzwerk: 'Agrarprodukte wie Kaffee, Kakao oder Bananen werden aus Ländern des globalen Südens importiert. Armut, Kinderarbeit und Arbeitsrechtsverletzungen gehören zum Alltag vieler Bäuerinnen und Bauern. Eine der Ursachen sind zu niedrige Preise für die Agrarprodukte. Für Kakaobäuerinnen und -bauern in Ghana müsste sich der Preis mindestens verdoppeln, um ein existenzsicherndes Einkommen zu ermöglichen. Wenn die Bundesregierung Menschenrechtsverletzungen in globalen Agrarlieferketten beenden will, braucht es einen gesetzlichen Rahmen zur Zahlung fairer Preise an die Menschen am Beginn der Lieferkette.'