Citrus_Südafrika_Sorte_Afourer_2011_25.jpg

Nach Information der Agrarorganisation Ava-Asaja haben sich die Mitglieder der Citrus-Kontaktgruppe, Spanien, Italien, Frankreich und Portugal, in der gestrigen digitalen Sitzung darauf geeinigt, die jeweiligen Landwirtschaftsministerien aufzufordern, sich vor der Revision des unterzeichneten Handelsabkommens mit Südafrika im Oktober bei der EU-Kommission und dem EU-Parlament für eine umfassende und objektive Überprüfung einzusetzen.

AVA-ASAJA, die als Mitglied der Agrarorganisation ASAJA, teilgenommen hat, legte dem Citrusforum ihre Studie über die Auswirkungen dieses Abkommens vor und verteidigte die Notwendigkeit dieser gemeinschaftlichen Untersuchung. Die Agarorganisation wies darauf hin, dass die Sendungen von südafrikanischen Citrusfrüchten in die EU im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre um 30% gestiegen sind. Bei Orangen erreichten sie die Hälfte der 1 Mio t aus Drittländern. Bei kleinen Citrusfrüchten waren es in 2020 über 180.000 t (36% der Gesamtmenge in die EU). Auch das produktive Potenzial von Südafrika wächst exponentiell: von 2012 bis 2017 wurden mehr als 10 Mio späte Mandarinensorten gepflanzt und über 4 Mio bei späten Orangen.

Cristobal Aguado, Präsident von AVA-ASAJA, erklärte: „Die Situation des Citrussektors in 2016, als das Abkommen unterzeichnet wurde, hat sich aufgrund der grösseren kommerziellen und phytosanitären Vorteile für dieses Drittland radikal verändert. Brüssel hat eine skandalöse Substituierung unserer frühen und extrafrühen Sorten kleiner Citrusfrüchte (Oronules, Marisol, Arrufatina...) und frühen Orangen (Navelina) gefördert. In Spanien ist das bereits der Fall aber in ein paar Jahren wird es auch Italien und den Rest der Produktionsländer erreichen. Zusätzlich zu den kommerziellen Schäden, hat die EU das Risiko der Einschleppung von Schädlingen und Krankheiten auf ein nicht tolerierbares Niveau angehoben u.a. auch deswegen, weil die südafrikanischen Citrusfrüchte nicht verpflichtet sind, Kühlmassnahmen wärend des Transports vorzunehmen.“

Deswegen glaubt Aguado, dass „die Kommission und das EU-Parlament viele Argumente haben, eine Untersuchung einzuleiten und Korrekturen festzulegen, um sicherzustellen, dass dieses Handelsabkommen, wie es bei allen mit Drittländern unterzeichneten Abkommen geschehen sollte, darauf beschränkt ist, die europäische Produktion zu ergänzen und nicht zu ersetzen. Gleichzeitig sollte immer eine Gegenseitigkeit in den Bereichen Pflanzenschutz, Arbeit, Soziales und Umwelt eingehalten werden, um unlauteren Wettbewerb und Einschleppung von Schädlingen und Krankheiten zu vermeiden, die unsere Kulturen gefährden könnten.“ Ava-Asaja/d.s.