Foto: Fruits from Chile

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Die Kanzlei Araya & Cía arbeitet mit Exporteuren und Erzeugern zusammen, um vor einem Gericht an der US-Ostküste Klage gegen Reedereien und den Hafen von Philadelphia wegen angeblicher Verluste und ungerechtfertigter Gebühren aufgrund von Verzögerungen bei der Begasung von Weintrauben und Folgeschäden einzureichen, berichtet freshfruitportal mit Bezug auf den auf internationales Handelsrecht spezialisierten Anwalt Matías Araya.

'Die Verluste liegen außerhalb der Kontrolle der Erzeuger und Exporteure und sind schwer zu beziffern. Aber sie werden auf jeden Fall über 100 Mio US-Dollar betragen. Leider wurde eine sehr große Menge an Obst in Häfen gesammelt, die nicht über die Kapazität verfügten, rechtzeitig für die ankommende Menge an Obst eine Begasung durchzuführen', sagte Araya. Laut Gesetz müssen die Trauben in den USA begast werden, nicht in Chile. 'Drei bis vier Tage vor dem Eintreffen im Hafen muss die Temperatur auf 4 bis 5 Grad Celsius steigen. Sobald die Früchte im Hafen ankommen, werden sie begast, aber diese Früchte mussten sehr lange warten', sagte Araya.
'So gab es erhebliche Fruchtverluste, deren Folgen wir erst jetzt sehen. Eine Menge Obst musste weggeworfen werden, fast eine Million Kartons ging verloren. Hinzu kommt, dass täglich Bußgelder für Verspätungen bei der Anlieferung von Containern verhängt werden, was zu einer komplexen Situation geführt hat.' Gegen die Verlader der Trauben hätten gar keine Bußgelder wegen angeblicher Nachlässigkeit des Hafens verhängt werden dürfen.

'Es ist eine komplizierte Situation. Wir sehen jetzt erst die Folgen dieser logistischen Katastrophe, und meiner Meinung nach liegt die große Verantwortung bei denjenigen, die logistische Dienstleistungen beim Transport und im Bestimmungshafen erbringen. Im Laufe des Monats Juni werden wir uns bemühen, das weitere Vorgehen festzulegen.'
Von Januar bis April 2022 beliefen sich die chilenischen Traubenausfuhren auf insgesamt 461.000 t, was einem Wert von 702 Mio US-Dollar FOB entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein mengenmäßiger Anstieg von 6 % und ein wertmäßiger Rückgang von -10 % verzeichnet.