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Einen rapiden Rückgang der Gemüseproduktion verzeichnet das bulgarische Agrarministerium. Allein bei den für das Balkanland traditionellen Tomaten ist der Ertrag in den vergangen drei Jahren dreimal zurückgegangen. Besonders kritisch war auch das gerade zu Ende gegangene Jahr 2021. Laut operativen Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Sofia wurden in den vergangenen zwölf Monaten nur noch weniger als 37.000 t Tomaten geerntet. In 2019 waren es immerhin noch fast 100.000 t gewesen, während 2020 der Ertrag auf ca. 70.000 t schrumpfte.

Um fast ein Viertel sind dabei die Freilandflächen zurückgegangen. Abgestürzt sind ferner die Erträge pro Hektar, so die Statistik des bulgarischen Agrarministeriums. Einen Zuwachs verzeichnet die Behörde allein bei der Unterglasproduktion, jedoch verheißt die aktuelle wirtschaftliche Situation dieser Art von Tomatenanbau keineswegs eine rosige Aussicht. Wegen der ständig ansteigenden Preise für Erdgas, Strom und Pflanzenschutzmitteln bauen momentan die Gewächshausetriebe massiv Personal ab. Laut inoffiziellen Angaben hätte bereits die Hälfte der Gewächshäuser ihre Tätigkeit eingestellt.
Aus der Branche ist zu hören, dass aktuell auf dem bulgarischen Innenmarkt weder einheimische Tomaten noch die sonst allgegenwärtigen bulgarischen Gewächshausgurken im Angebot sind. Sollte sich die gegenwärtige Situation nicht ändern, wird es im Frühjahr auf dem bulgarischen Markt wohl keinerlei einheimisches Angebot mehr geben.
Vor diesem Hintergrund fordert der Verband der bulgarischen Unterglasproduzenten eine Dringlichkeitssitzung mit dem neuen Landwirtschaftsminister, um Möglichkeiten zur Unterstützung der Branche zu erörtern. Nach insgesamt drei Parlamentswahlen im vergangenen Jahr hat das Balkanland seit wenigen Wochen nun endlich eine zerbrechliche Koalitionsregierung, welche das politische Spektrum von Links bis Rechts deckt und den bisherigen langjährigen Amtsinhaber GERB ausschließt. Ralf Petrov

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