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Rudolf Behr, Vorstandsvorsitzender der Behr AG, Vertreter der Verbände und auch der Gemüsering haben sich in einem Schreiben an die Politik gewandt, um diese über die derzeitige Situation und mögliche Auswirkungen auf die Gemüse-Branche zu informieren.

So habe der Einreisestopp für die Erntekräfte bis mindestens 25. Juni laut Behr zur Folge, dass ohne Alternative ca. 90 % der Gemüsemenge bis zu dem Zeitpunkt nicht geerntet wird und deshalb in den Märkten fehlt. Dabei wird der Bio-Anbau noch stärker leiden, weil der Handarbeitsaufwand deutlich höher ist als beim konventionellen Anbau.
Rudolf Behr freut sich über die Bereitschaft sehr vieler Menschen, bei der Ernte zu helfen. „Das ist erstens für uns der Beweis, dass unsere Arbeit nicht nebensächlich ist, sondern durchaus ein zentraler Baustein, um zu überleben. Diese Sichtweise hat sich angesichts nicht prall gefüllter Regale innerhalb weniger Wochen geändert.“ Um jedoch gesichert in die Ernte einsteigen zu können und um Missverständnisse und Enttäuschungen zu vermeiden, erhalten die Bewerber zunächst einen Anforderungskatalog. Den Weg auch für nicht anerkannte Asylbewerber als Arbeitskräfte frei zu machen, liege in der Verantwortung der Politik, erklärte Behr. Aber selbst, wenn Schüler, Studenten, nicht arbeitsberechtigte Asylbewerber und alle anderen Bewerber berücksichtigt werden, könnten die anfallenden Arbeitsstunden bei weitem nicht abgedeckt werden.
Die Bundesregierung und die Länder haben zahlreiche Hilfsprogramme für die Wirtschaft aufgelegt, u.a. für Hotels. „Es wäre gut, wenn die osteuropäischen Erntearbeiter einreisen könnten und sie eine 14-tägige Quarantäne vor Arbeitsbeginn in den Hotels durchleben könnten. Die staatlichen Institutionen könnten den Aufenthalt und die notwendigen Verpflegungskosten den Hotels vergüten. Wir als Gemüsebaubetriebe würden einen Betrag als Anreiz an die Saisonarbeiter pro Tag zahlen, damit sie die Quarantäne auf sich nehmen. Mit dieser Maßnahme wird eine Leistung vergütet, die für eine gesunde Ernährung der Bevölkerung - gerade in Pandemiezeiten - so wichtig ist. Die staatlichen, öffentlichen Gelder sind nicht nur eine Überbrückung in schwieriger Zeit, nein, sie sichern und flankieren eine wertvolle Produktion. Ich denke, das ist ein sehr verantwortungsvoller Weg“, erklärte Rudolf Behr.

Lesen Sie mehr dazu in Ausgabe 13-14/2020 des Fruchthandel Magazins.