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Der Landkreis Wesermarsch sowie die Städte Oldenburg und Bremen wollen die gemeinsamen Stadt-Land-Beziehungen in der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft verbessern. Beim digitalen Dialogforum der Initiative BioBitte diskutierten Entscheidungsbefugte aus Niedersachsen und Bremen mit Experten über den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten, den wachsenden niedersächsischen Öko-Landbau und das Ziel eines höheren Bio-Anteils in öffentlichen Küchen, so der Veranstalter.

Thomas Brückmann, Landrat Landkreises Wesermarsch, hob die Dringlichkeit hervor, sich für die Stärkung des Ökolandbaus in seiner Region einzusetzen und in der kreiseigenen AHV vorhandene Absatzpotenziale zu nutzen. Im Rahmen von BioBitte suche der Kreis nun den Schulterschluss mit weiteren Kommunen aus der Metropolregion Nordwest. Die Veranstaltung von BioBitte solle dazu dienen, voneinander zu lernen, wie der Anteil bio-regionaler Lebensmittel in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung erhöht werden kann.
Die Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen (KÖN), Carolin Grieshop, erklärte: „Wachstum im Öko-Landbau braucht Anreize, vor allem Marktwachstum. Wenn die Gastronomie umstellt, werden auch die regionalen Bio-Landwirte davon profitieren.“ Bislang sei erst ein Prozent gastronomischer Einrichtungen in Niedersachsen bio-zertifiziert. Auch der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen sei in Niedersachsen mit 4,7 % im Bundesvergleich eher gering.
Während Kommunen und andere öffentliche Stellen einen Bio-Anteil bspw. für einzelne Warengruppen wie Äpfel oder Kartoffeln vorschreiben können, muss Prof. Christopher Zeiss, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW) beim Faktor Regionalität Bedenken anbringen: „Eine Vorgabe nach regionalen Lieferanten müssen Sie sich vergaberechtlich abschminken“. Dies verstoße gegen geltendes EU-Recht, jedoch sei es möglich regionale Produkte zu fördern und damit auch die regionale Wertschöpfung anzukurbeln, indem der Einsatz saisonaler und frischer Produkte und damit indirekt kurzer Lieferketten im Ausschreibungsverfahren fest verankert wird. Sein Tipp für die Teilnehmenden: „Legen Sie konkrete Speisepläne über das Jahr hinweg fest, in dem die Saisonalität berücksichtigt wird.“