Foto: Wageningen University & Research

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Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Das will sich auch die Modeindustrie zunutze machen und nachhaltige Materialien einsetzen. Die Frage ist: Würden die Verbraucher diese auch kaufen? Der Doktorand Xin Gao wird Anfang April mit einer Studie über die Akzeptanz von Rucksäcken aus Ananasblättern promovieren. „Wearing Pineapple Leaves“ ist der Name seiner Dissertation, wie Wageningen University & Research (WUR) mitteilt.

„Ananas ist ein schönes, ikonisches Produkt. Ich hätte auch Pilzfäden (Myzel) oder Bambus wählen können. Aber Ananas ist einprägsamer. Der Punkt ist, dass wir wissen wollen, wie die Verbraucher auf diese Art von wiederverwendeten Materialien reagieren. Mit anderen Worten: Materialien, die eine neue Verwendung finden“, so Gao.
Rucksäcke aus Ananasleder gibt es bereits, auch wenn das Leder anders aussieht als echtes Leder: „Wir alle haben eine Vorstellung davon, wie ein Rucksack aussieht. Das typische Rucksackmaterial ist Baumwolle oder Leder. Das Ananasblatt weicht davon ab. Ich nenne das atypisch. Ich habe untersucht, warum die Verbraucher etwas untypisch finden und welche Fragen und Emotionen das aufwirft“, sagt Gao.
Anhand einer Reihe von Tests untersuchte Gao, welchen Einfluss Funktionalität, Haltbarkeit und Besonderheit auf die Kaufentscheidung haben. Die Versuchspersonen mussten mit Text und ohne Bilder auskommen. Auf diese Weise wird der ästhetische Faktor ausgeschlossen. „Wenn die Verbraucher Bilder sehen, kommt der persönliche Geschmack ins Spiel. Ich wollte sehen, welche Rolle andere Faktoren spielen.“
Aus der Arbeit ergeben sich drei klare Ratschläge: Nachhaltige Produkte sollten mindestens so gut sein wie konventionelle, weil sich die Verbraucher sonst nicht für sie entscheiden. Außerdem muss man diese Qualität auch ausdrücklich hervorheben. Außerdem sei es hilfreich, Nachhaltigkeit konkret zu benennen, z.B., wie viel Wasser man bei der Produktion spart. Designer sollten Produkte entwerfen, die konventionellen so ähnlich wie möglich sind. Vor allem Menschen, die sich nicht so sehr um die Umwelt sorgen, finden das wichtig.