Foto: Schmidt

Foto: Schmidt

Spanien leidet derzeit unter einer generellen Dürre. Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet, und die hohen Temperaturen, die gemessen werden, verschärfen noch die Situation. Nach Angaben von AEMET (spanischer Wetterdienst) war der März 2023 der zweitwärmste März des 21. Jahrhunderts und gleichzeitig der zweitniederschlagsärmste Monat des laufenden Jahrhunderts. Die Wasserreserve liegt aktuell bei 50 % - mit abnehmender Tendenz. Die Situation ist ernst, und ihre Folgen sind vor allem in der Landwirtschaft zu spüren, insbesondere in der extensiven Viehhaltung, der Bienenzucht, aber auch in Ackerbaukulturen.

Die spanischen Agrarorganisationen warnen schon seit langem vor dem Ernst der Lage. Coag Andalucía meldet, dass sowohl die Kulturen in Trockengebieten als auch in den bewässerten mit dem Rücken an der Wand stehen, besonders Getreide, Sonnenblumen, Gehölze, Gemüse und Knollenfrüchte, Zuckerrübern und Futterpflanzen. Auch beginnt man sich über das Überleben der Bäume zu sorgen, wie Oliven, Mandeln oder auch Citrus.

Mitte KW 16 trat die “Mesa de la Sequía” in Madrid zusammen, um die Situation zu analysieren. An der Sitzung nahmen Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, des Ministeriums für den ökologischen Wandel, aller Autonomien sowie der landwirtschaftlichen Organisationen, der Agrargenossenschaften und des Bewässerungsverbands, teil. Die Schlussfolgerungen: Die Dürresituation ist ernst und weit verbreitet, obwohl es erhebliche Unterschiede im Land gibt. Die Einzugsgebiete des Guadalquivir und Guadiana sowie das vom katalanischen Inland sind besonders von der Trockenheit betroffen.

Die spanische Regierung hat Maßnahmen zur Unterstützung der Betroffenen angekündigt. Sie wird außerdem bei der EU-Kommission Maßnahmen beantragen, um die Anwendung der Vorschriften der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) flexibler zu gestalten oder Ausnahmen zuzulassen, damit die Landwirte und Viehzücher aufgrund der Schwierigkeiten, mit denen sie durch die Trockenheit konfrontiert sind, ihren Zugang zu den Beihilfen nicht gefährdet sehen.

Nach der Sitzung der Mesa de la Sequía haben die Agrarorganisationen ihre Unzufriedenheit darüber geäußert, dass angesichts der Schwere der Lage keine Vorschläge vorliegen. Ava-Asaja fordert, von der 'Diagnose' zur 'Aktion' überzugehen. Der Verband Union de Uniones, darunter auch LA UNIÓ, bedauern das Fehlen von Vorschlägen angesichts einer sehr ernsten Situation mit Produktionsverlusten in der Größenordnung von 4 Mrd Euro in der Landwirtschaft und im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 5 Jahre und ohne Berücksichtigung der Olivenhaine, Weinberge und anderer Kulturen, für die es noch zu früh ist, Schätzungen vorzunehmen. Der Gewerkschaftsbund: „Wir sind nach Madrid gekommen, um Lösungen zu erbeten und haben unsere Hausaufgaben gemacht'. Beweis dafür ist das vorgelegte Dokument mit 55 konkreten Maßnahmen, 'die von den beteiligten Behörden bereits umgesetzt werden sollten.”

Derzeit sagen die Wettervorhersagen keinen kurzfristigen Regen voraus. Im Gegenteil, für die kommende Woche (KW 17) wird eine Hitzewelle erwartet, mit Temperaturen von bis zu 35º in einigen Teilen Südspaniens, Temperaturen, die typisch für den Sommer sind. d.s.