Saisonarbeiter: Reicht es denn für alle?

Die Branchenverbände und Unternehmen zeigten sich erfreut über die Einigung von Innenministerium und Landwirtschaftsministerium zur Einreise von Saisonarbeitern äußerten, aber erklärten dass die Zahl bei weitem nicht ausreiche. Der Deutsche Fruchthandelsverband (DFHV) kritisierte die Reglementierung.

Frank Döscher, Geschäftsführer Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft, erklärte: „Ich bin glücklich, dass das zustande gekommen ist. Es war für die Branche existenziell, ein ganzer Wirtschaftszweig stand auf dem Spiel. 40.000 Arbeitskräfte, das ist schon einmal ein Wort, auch wenn es den Bedarf natürlich nicht voll abdeckt. Sowohl für die Gemüse- als auch für die Obstbetriebe ist das eine wichtige Entscheidung.'
Wie Döscher dem Fruchthandel Magazin gegenüber erklärte, sei jedoch die Verteilung der Arbeitskräfte eine schwierige Aufgabe. Es sei unklar, unter welchen Kriterien die Zuweisung an die Betriebe erfolge und wer die Verteilung übernehme.

Der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau e. V. (ZVG), Jürgen Mertz, zeigte sich erleichtert über das Abkommen, nach dem im April und Mai jeweils bis zu 40.000 Saisonarbeiter unter strengen Auflagen nach Deutschland einreisen dürfen. „Die Notwendigkeiten in der Branche sind erkannt worden. Die zügige Umsetzung ist eine große Herausforderung der Betriebe, die wir umgehend angehen werden. Der Gartenbau in Deutschland leistet große Anstrengungen, um die Grundversorgung der Bevölkerung in der aktuellen Situation, aber auch darüber hinaus zu sichern.“

Auch Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) nahm die Nachricht mit großer Erleichterung auf. Er betonte noch einmal die Bedeutung der Erntehelfer und Saisonarbeitskräfte für die deutsche Agrarwirtschaft und wies auf die hohen Anforderungen hin.

Kritisch zeigte sich der Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbandes e.V. (DFHV), Dr. Andreas Brügger. „Eine willkürliche Quote von 40.000 Personen im Monat hört sich vielleicht nach viel an, ist aber nach Aussage der Landwirte viel zu wenig,“ so Dr. Brügger. „Daraus ergibt nur das nächste Problem, nämlich wie man die Leute gerecht auf die Betriebe verteilt.“ Die Bauern bräuchten Planungssicherheit. Niemand verstehe, wieso Minister Seehofer die Obst- und Gemüsebauern ohne Grund in ihrer Existenz gefährde und arbeitswillige Fachkräfte zurückweise.