Foto: H. Knuppen

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Obstbauern aus dem Rheinland Region rechnen damit, Mitte Juni die ersten Süßkirschen zu ernten, teilte die Fachgruppe Obstbau Bonn/Rhein-Sieg mit. „Die Witterung im Rheinland ist ideal für den Anbau von Süßkirschen“, sagte Manfred Felten, der in Meckenheim einen rund 20 ha großen Obstbaubetrieb bewirtschaftet. Ausreichend Regen im Frühjahr und viel Sonnenschein hätten Süßkirschen erster Güte heranreifen lassen.

Trotz einiger Frostnächte im April erwarten er und seine Kollegen in diesem Jahr eine gute Süßkirschenernte. Die Obstbauern vermarkten ihre Kirschen auf kurzem Weg – z.B. über den regionalen Einzelhandel. „Deshalb pflücken wir sie dann, wenn den optimalen Erntezeitpunkt haben und wirklich reif sind. Denn ihnen steht kein tagelanger Lkw-Transport durch Europa bevor“, so Felten weiter.
Wenn Kirschen aus der Südtürkei mit dem Lkw nach Deutschland gebracht würden, würden dabei etwa 0,2 l Erdöl pro Kilogramm Kirschen verbraucht. Bei einem Transport per Flugzeug liege der Verbrauch bei etwa 1,5 l Erdöl pro Kilogramm, so Bernhard Burdick von der Verbraucherzentrale NRW. „Zum Vergleich: Wird ein Kilo Kirschen aus dem Rheinland mit dem Lkw maximal 250 km weit transportiert, verbraucht das nur rund 0,02 l Erdöl. Wenn externe Kosten, wie bspw. Umweltschäden in Folge des langen Transports, in die Preiskalkulation eingerechnet würden, wären regionale Lebensmittel deutlich konkurrenzfähiger gegenüber Produkten mit langen Transportwegen“, erklärte Burdick.
Vielerorts haben Produzenten in Foliendächer und Schutznetze investiert.
Gibt es eine Zukunft für den heimischen Anbau von Kirschen und anderen Obstsorten? Felten und seine Kollegen in der Region hoffen das – damit die vielfältige Kulturlandschaft im Rheinland erhalten bleibt. Rund 140 Obstbauern produzieren im südlichen Rheinland Obst für die Region. „Aber wir Obstbauern haben nur dann eine Zukunft, wenn von allen Seiten, von den Verbrauchern und vom Lebensmitteleinzelhandel, ein klares Ja zur Regionalität kommt“, sagte Felten.