Foto: zdjecia.biz.pl

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Bei einem Vergleich der durchschnittlichen Rabattpreise aus der Zeit der Pandemie mit dem Vorjahreszeitraum zeigt sich, dass die am häufigsten promoteten, nach Gewicht verkauften Früchte um 17,3 % gestiegen sind. In der gleichen Zeit stiegen die Gemüsepreise um 6,3 %. Paulina Kopeć aus der Vereinigung „Unia Owocowa“ glaubt, dass diese Ergebnisse durch die stark gestiegene Nachfrage nach Vorratslebensmitteln beeinflusst wurden. Die Konsumenten kauften nur die Frischware, die sie länger lagern konnten. Die Nachfrage der Handelsketten nach Äpfeln stieg in den ersten Wochen der Pandemie um das Doppelte.

Im gleichen Zeitraum wurden auch die Preise für Gemüse erhöht. Allerdings sind die Obstpreise fast dreimal so stark gestiegen wie bei Gemüse. Für Karol Kamiński vom Service DING.pl war es nicht nur die Pandemiepanik oder die Preispolitik der Branche, die die Preise beeinflusst haben. Dieser Trend wurde auch auf dem Großhandelsmarkt bestätigt. Die Entwicklung lässt ahnen, dass sich die Preise in den Geschäften noch stärker zum Nachteil der Verbraucher ändern könnten, so Kamiński. Dazu kommt, dass die Vorjahresernte durch Witterungsbedingungen dezimiert wurde. Nach Information der polnischen Branchenpresse erlebte die Landwirtschaft in diesem Jahr einen rekordtrockenen April. Darüber hinaus wurde die Ernte auch durch den Mangel an Saisonarbeitern aus der Ukraine erschwert.
Mit 93,7 % erzielten Äpfel den größten Preisanstieg, gefolgt von Birnen (um 30,6 %), Orangen (um 28,4 %), Zitronen (um 20,6 %), Melonen (um 20,5 %), Mandarinen (16,7 %) und Weintrauben (um 15 %). Der geringste Preisanstieg (5 %) wurde bei Ananas festgestellt. Nur die Preise bei Bananen und Grapefruits waren um 1 % bis 2 % rückläufig.
In den Zeiten des Coronavirus werden vor allem Äpfel heißbegehrt. Experten erklären diesen Trend mit der harten Beschaffenheit dieser Frucht. Aus diesem Grund können sie gründlich gewaschen werden, um Infektionen zu vermeiden. Michał Majszczyk, Experte des Retail-Forschungsunternehmens Hiper-Com Poland weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in den Zeiten der Pandemie vor allem durch den Verkauf von Äpfeln und Birnen der Einkaufspatriotismus geschürt wird. Das ist verständlich, denn die Kosten für ausländische Produkte werden durch Beschränkungen des internationalen Verkehrs erhöht. Deshalb greifen Kunden automatisch nach einheimischen Produkten.
Die weitere Entwicklung dieses Preistrends machen die Experten vom Nachfragestand nach einheimischen und importierten Äpfeln abhängig. Doch sie sind wenig optimistisch. Paweł Soska aus der G.P.O. Polskie Sady rechnet damit, dass bis Ende Mai eine Preiskorrektur auf dem Großhandelsmarkt kommen könnte. Fraglich sei allerdings, ob sich diese in den Rabatten in den Geschäften widerspiegeln werden. Dr. Henriette Ullmann