No-Deal-Brexit: Niederländische Obst -und Gemüsebranche stellt sich auf hohe Verluste ein

Sollte es zu einem ungeregelten Brexit kommen, wären die Folgen für die Niederlande wohl erheblich. Nach Deutschland ist Großbritannien für die niederländische Obst- und Gemüsebranche schließlich der zweitwichtigste Absatzmarkt.

In einem Interview des niederländischen Rundfunksenders BNR mit Daco Sol, Logistik-Experte beim Branchenverband Fresh Produce Centre, wurde jetzt eine Zahl von 150 Mio Euro Umsatzverlust pro Jahr genannt. „Auf der Grundlage eines No-Deal-Brexit ist es durchaus realistisch anzunehmen, dass der Kurs des britischen Pfund deutlich nachgibt. Dies würde sich nachteilig auf die Nachfrage nach unseren Produkten und in der Folge ungünstig auf die Exportunternehmen auswirken“, sagte Daco Sol gegenüber BNR. Experten gehen davon aus, dass sich Lebensmittel in Großbritannien um bis zu 15 % verteuern könnten, Daco Sol nannte aber noch weitere Faktoren für die Preissteigerungen. „Die Kosten in der gesamten Lieferkette würden durch die Zollformalitäten, die auf beiden Seiten erforderlich wären, steigen.“ Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass ein ungeregelter Brexit doch noch abgewendet werden kann, Die politischen Signale der letzten Tage ließen Raum für Optimismus. Auch Rabobank-Expertin Cindy van Rijswick erwartet negative Folgen für die niederländische Obst- und Gemüsebranche, doch sie werden aus ihrer Sicht geringer ausfallen als dies im Zuge des Russland-Embargos vor einigen Jahren der Fall war. Großbritannien sei nämlich auch zukünftig auf Importware, u.a. aus den Niederlanden, in hohem Maße angewiesen. Zudem seien die Grenzen im Falle des Russland-Embargos von jetzt auf gleich dicht gemacht worden, dies sei bei der jetzigen Problematik anders. m.s.