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2019 ist das dritte schwierige Erntejahr für die Landwirtschaft in Niedersachsen, so die Landwirtschaftskammer. „Die Auswirkungen auf die Erträge waren regional sehr unterschiedlich“, sagte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer. Auf guten Standorten, die Regen abbekommen hatten, wurden teilweise gute Erträge erzielt. Dramatisch sah es dagegen auf sehr leichten Böden in Regionen mit geringem Niederschlag aus. Hier konnten nur schlechte Erträge eingefahren werden. „Viele Betriebe sind wohl mit einem blauen Auge davongekommen. Andere haben eine miserable Ernte zu verbuchen.“

Bei den Kartoffeln ist auf Betrieben mit Beregnung eine durchschnittliche Ernte zu erwarten. Ohne Beregnung seien starke Ertragseinbußen zu verzeichnen. Auch die Qualität der Knollen habe unter der Trockenheit und Hitze gelitten. Die Anbaufläche hat 2019 um 8,4 % zugelegt und beträgt in Niedersachsen dieses Jahr rund 123.500 ha. Das entspreche ungefähr 45 % der deutschen Anbaufläche. Für Niedersachsen werden etwa 4,8 Mio t prognostiziert. Das seien zwar 16 % mehr als im Vorjahr, aber immer noch 2 % weniger als im fünfjährigen Mittel. Die Hektarerträge von durchschnittlich knapp 400 dt/ha übertreffen das schlechte Vorjahresergebnis um vorläufig gut 8 %, bleiben damit aber immer noch um fast 14 % unter dem mehrjährigen Mittel.
Beregnungsbetriebe hätten trockenheitsbedingte Ertragseinbußen technisch abmildern können. Gerade in diesem Jahr hätten viele Betriebe ihre Beregnung nach dem beregnungsintensiven Vorjahr einschränken müssen. Zudem sei die Beregnung ein sehr arbeitsintensives und teures Betriebsmittel. Ein Millimeter Regen aus der Düse koste etwa drei bis fünf Euro je Hektar. Bei Regengaben von 100 mm (100 l pro Quadratmeter), die nicht ungewöhnlich seien, fielen zusätzliche Kosten von 300 bis 500 Euro je Hektar an. „Wir haben beim Wasser in Zukunft in erster Linie ein Verteilungsproblem und kein Mengenproblem“, folgerte Schwetje. Und das ließe sich mit einem entsprechenden Wassermanagement in den Griff bekommen. Auch Betriebsmittel wie Dünger, Pflanzenschutzmittel und Energie seien teurer geworden.