Foto: Schmidt

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Wegen der Krise bei Pfirsichen und Nektarinen will das Steinobst-Komitee von Afrucat, dem Unternehmerverband für katalanisches Obst, einen Notfallplan in Gang setzen, der sich aus einer Reihe von kurz- und langfristigen Maßnahmen zusammensetzt. Darunter ist auch ein Antrag an das Landwirtschafts-Ministerium für einen nationalen Rodeplan von insgesamt 10.000 ha Steinobst-Anbaufläche aufgeteilt auf Katalonien, Aragón, Murcia und der Extremadura.

Allein die Umsetzung dieses Plans würde rund 300 Mio kg Pfirsiche und Nektarinen aus dem europäischen Markt nehmen (25 % der aktuellen spanischen Produktion). Laut Manel Simon, Generaldirektor des Verbandes, könnte diese Maßnahme ausreichen, den Negativtrend umzukehren, der seit Ende des Sommers 2014, als das russische Veto begann, nur Verluste verursacht habe. Afrucat schätzt, dass die katalanische Steinobst-Branche in dieser Kampagne einen Verlust in Höhe von 90 Mio Euro erwirtschaften wird und geht von einem Betrag von 5 Mio Euro aus, den das spanische Ministerium in den Rodungsplan investieren müsste. Sisco Palau, Präsident des Steinobst-Komitees von Afrucat, wies seinerseits darauf hin, dass es von großer Bedeutung sei, dass der gesamte spanische Steinobst-Sektor gemeinsam handeln müsse und dehnte diese Zusammenarbeit auch auf die übrigen staatlichen Organisationen aus.

Weitere geforderte Maßnahmen von Afrucat sind:
- Behebung der Liquiditätsengpässe des Sektors durch Steuererleichterungen und günstige Kredite
- Investitionen zur Senkung der Produktions- und Anlagekosten durch Umsetzung bestehender Innovationen
- Unternehmenszusammenschlüsse
- Konsumförderungs-Maßnahmen
- Öffnung neuer Märkte
- Anreize für Exportkonsortien in Fällen, in denen eine produktive Union nicht möglich ist

Bilanz der vergangenen Steinobst-Kampagne
Die Steinobst-Kampagne 2019 war geprägt von einer guten europäischen Pfirsich- und Nektarinenproduktion. Die Wachstumsprognosen lagen bei 10 %, mussten aber mit fortschreitender Ernte angehoben werden. Die Kaliber waren gut. Durch die großen Mengen kam es zu einer Überversorgung der traditionellen europäischen Märkte, wobei auch das russische Einfuhrverbot eine große Rolle spielte. Zu dieser Situation kam ein Kostenanstieg hinzu, verursacht in erster Linie durch den 15 %igen Anstieg des interprofessionellen Mindestlohns. Afrucat/c.s.