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Die interprofessionelle Organisation der Birnenerzeuger, OI Pera, hat Mitte September in ihrem Koordinierungsausschuss die Branchenentwicklung beurteilt und die zuletzt im Juli veröffentlichten Schätzungen für die diesjährige Birnenkampagne aktualisiert.

Mengenmäßig habe sich nicht viel verändert, da bereits im Juli die klimatischen Bedingungen berücksichtigt wurden, teilt die Organisation mit. Allerdings bestätigen die neuen Daten die kleineren Kaliber. Dies führe dazu, dass die erste Qualität der Sommersorten etwa 40 % der Gesamtmenge ausmache – in „normalen“ Jahren betrage sie rund 50 %. In diesem Jahr haben Birnen der Größe 60-65 mm einen Anteil von etwa 45 % an der Handelsklasse 1, zuletzt waren es durchschnittlich 28 %, in sehr guten Jahren nur ca. 20 %. „Die Situation ist sehr besorgniserregend“, stellte Oi Pera-Präsident Gianni Amidei dazu fest. Statt frischem Wind habe man es mit neuen Problemen zu tun, und die Produktionskosten würden, im Gegensatz zu den Birnen, eher größer. Nun gelte es also, das Beste aus den kleineren Größen herauszuholen, so der Präsident.

Die Universität Bologna hat die Entwicklung der Produktionskosten untersucht und kommt zu einem deutlichen Ergebnis: Pro Hektar lägen sie bei den Abate Fetel in den Provinzen Ferrara und Modena inzwischen deutlich über 20.000 Euro, das sind etwa 3.000 mehr als bei der letzten Hochrechnung, heißt es auf Myfruit. Dieser Anstieg der Gesamtproduktionskosten sei fast ausschließlich eine direkte Folge der steigenden Rohstoffkosten, und zwar bei den Energiekosten mit bis zu 80 % sowie bei den Pflanzenschutz- und Düngemitteln, mit Teuerungen von rund 35 %. Diese Werte seien als Durchschnitt zu betrachten, Spitzen von bis zu +90 % könnten ebenso erreicht werden, heißt es weiter.

Dazu Amidei: „Es ist klar, dass die Kosten pro Produkteinheit von den durchschnittlichen Erträgen pro Hektar abhängen, die im Fall von Abate Fetel in einem normalen, aber nicht sehr hohen Bereich liegen und bis zu 0,90 Euro pro kg für alle Qualitäten (erste Qualität, zweite Qualität, Ausschuss) erreichen können. Die heutigen hohen Produktionskosten pro Hektar in Verbindung mit einem geringen Ertrag, einem unterdurchschnittlichen Anteil an vermarktbarer Ware und außergewöhnlich viele kleinkalibrige Früchte lassen uns befürchten, dass es erneut schwierig sein wird, das Einkommen der Erzeuger zu sichern.“

Allerdings sei die Größe bekanntermaßen nicht alles, betont auch Amidei: „Es gibt eine Tatsache, die hervorzuheben ist: Trotz der kleinen Größen sind die organoleptischen und geschmacklichen Qualitäten ausgezeichnet und gehören zu den besten seit langem.“ Die klimatischen Entwicklungen hätten die Produktion beeinträchtigt, den Brix-Grad und damit die Güte der Birnen aber definitiv positiv beeinflusst, so Amidei. „Dies muss dem Großhandel, aber vor allem dem Endverbraucher klar gemacht werden, der mit dem Kauf von Birnen nicht nur ein Produkt mit enormen positiven Eigenschaften erhält, sondern auch geschmacklich zufrieden ist, denn die Größe hat zum Glück nichts mit dem Geschmack zu tun“, stellte der Präsident abschließend fest.