Foto: Confagricoltura

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Am 23. Mai wurde in Rom die Vereinbarung zur Erneuerung des nationalen Tarifvertrags für die knapp 200.000 Unternehmen mit 1,2 Mio Beschäftigten in der Landwirtschaft und im Blumenhandel für den Zeitraum 2022-2025 unterzeichnet. Der vorherige Vertrag war am 31. Dezember 2021 ausgelaufen.

Massimiliano Giansanti, Präsident des italienischen Arbeitgeberverbandes in der Landwirtschaft, Confagricoltura, unterstrich in einer Mitteilung das „Verantwortungsbewusstsein, das während der gesamten Verhandlung seitens unserer Organisation vorherrschte“. Und das „trotz der ernsten Schwierigkeiten, in denen sich viele landwirtschaftliche Betriebe aufgrund des Anstiegs der Produktionskosten und der Schwierigkeiten bei der Beschaffung der für die Produktionstätigkeit unentbehrlichen Materialien befinden“, so Giansanti. Man habe ein konkretes Signal geben wollen, dass man sich der Bedeutung des 'Faktors Mensch' für die Landwirtschaft Italiens bewusst sei, „vor allem in einer Zeit wie dieser, in der das globale Umfeld weitere Produktionsanstrengungen erfordert, auch durch Modernisierung und technologische Innovationen“, erläuterte er.

Wie der Bauernverband Coldiretti berichtet, beträgt die vorgesehene Lohnerhöhung 4,7 % für den Zweijahreszeitraum 2022/2023, aufgeteilt in drei Tranchen: Ein erster Schritt erfolgt mit einer Erhöhung von 3 % zum 1. Juni 2022, der zweite folgt mit +1,2 % am 1. Januar 2023, der dritte am 1. Juni 2023 mit erneuten 0,5 %. Das erfordere Anstrengungen seitens der Arbeitgeber in der Landwirtschaft, so Giansanti ziele aber darauf ab, die Kaufkraft der Arbeitnehmer zu sichern und den Unternehmen Planungssicherheit für ihre mittelfristigen Aktivitäten zu geben.

Zu den Neuerungen des erneuerten Tarifvertrags gehören u.a. flexiblere Arbeitszeiten, auch für Tätigkeiten, die in der Landwirtschaft immer weiter verbreitet sind, wie z. B. Direktverkauf, Veranstaltungen und Werbemaßnahmen, Bildungs- und Sozialbetriebe. Man habe mit Abschluss des Vertrages erneut bewiesen, dass Arbeitgeber- und Gewerkschaftsorganisationen in der Lage seien, eigenständig und ohne äußere Einmischung von außen angemessene Löhne für die Arbeitnehmer im Agrarsektor festzulegen, heißt es seitens Confagricoltura.

„Die Unternehmen haben ihren Teil dazu beigetragen, auch wenn sie in schwierigen Zeiten erhebliche Opfer gebracht haben. Jetzt erwarten wir von der Regierung wichtige Maßnahmen, um die Kosten der Sozialabgaben zu begrenzen und die Stabilisierung der Beschäftigung in der Landwirtschaft zu fördern“, so Giansanti abschließend.