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Höhere Kosten für Strom, Gas und Rohstoffe drohen, den italienischen Agrar- und Ernährungssektor zu lähmen. Die Präsidenten der Alleanza Cooperativa Agroalimentari und Federalimentare, Giorgio Mercuri und Ivano Vacondio, haben nun mit einem Schreiben Premierminister Draghi zum Handeln aufgefordert.

Die beiden Verbände vertreten über 90 % der Lebensmittelproduzenten Italiens. Wie auf myfruit zu lesen ist, verlangten sie von der Regierung das Ergreifen „dringender Maßnahmen, um die Notlage einzudämmen und europaweit Initiativen zu fördern, die Unternehmen vor geopolitischen Spekulationen schützen“.
Neben stark gestiegener Kosten für Strom und Gas seien auch die Preise für Rohstoffe enorm nach oben geschossen. Diese reichten von einem Anstieg von 61 % bei Holz über Pappe (+31 %), Weißblech (+60 %), Kunststoffen für die Lebensmittelindustrie (+72 %) und Glas (+40 %) bis hin zu einem Anstieg von 400 % bis 1.000 % bei Containern und Seefracht. „Wenn die Situation nicht angegangen wird“, heißt es in dem Schreiben, „wird sie unweigerlich die Ausfuhren von Agrar- und Ernährungserzeugnissen bremsen“. Dies bringe das Risiko mit sich, die Erfolge italienischer Produkte weltweit der letzten zehn Jahre zunichte zu machen.

Viele Unternehmen erwögen die Schließung von Geschäftsbereichen, teils sogar ganzer Unternehmen, was dramatische Folgen für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt haben könne. Zwar hätten weder Genossenschaften noch Industrie die Absicht, die Produktion einzustellen, doch derzeitige Verträge mit dem LEH schließe die Möglichkeit von Preisanpassungen zum Ausgleich höherer entstandener Kosten bisher aus.
Mercuri betonte, dass die Probleme der verarbeitenden Industrie auch zu Veränderungen der Produktionsplanung in der Landwirtschaft führen könne, was wiederum Auswirkungen auf den Einsatz von Arbeitskräften in der Landwirtschaft habe. „Die Lebensmittelindustrie hat eine grundlegende soziale Funktion, so dass unsere Unternehmen es sich nicht leisten können, zu schließen, aber wenn die Energiepreise weiter so steigen, mit Steigerungen von aktuell 200 % bis 300 %, wird die Schließung für viele KMU unvermeidlich werden. Um dieses düstere Szenario zu vermeiden, bitten wir die Regierung offiziell um Hilfe', sagt Ivano Vacondio, Präsident von Federalimentare.