Foto: VSSE/Christoph Goeckel

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Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, Missstände bei Saisonarbeitern nicht nur in der Fleischwirtschaft, sondern auch in der Landwirtschaft durch gesetzliche Regeln zu verbessern.

„Auch ein großer Teil der rund 350 000 Saisonbeschäftigten in der Landwirtschaft arbeitet zu prekären Bedingungen“, so der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Harald Schaum. Insbesondere osteuropäische Beschäftigte, die in der Spargel-, Erdbeer- oder Gurkenernte arbeiteten, litten teils unter „unhaltbaren Zuständen“. Die Betroffenen müssten die Kosten für Anreise, Verpflegung und Unterkunft oft selbst bezahlen - bis hin zum Jobvermittler im Heimatland. „In Deutschland erwartet sie dann meist nicht das versprochene große Geld, sondern 13-Stunden-Tage, karge Bezahlung und ein Zimmer, das sie mit mehreren Kollegen teilen müssen“, monierte Schaum. Nach Informationen der Gewerkschaft erhielten Saisonbeschäftigte zudem häufig keinen Zugang zur Krankenversicherung. Die Probleme beträfen neben der Landwirtschaft auch die Forstbranche und den Gartenbau. Die IG BAU ruft die Bundesregierung deshalb dazu auf, in diesem Jahr bessere Regeln zum Schutz ausländischer Arbeitnehmer auf den Weg zu bringen. „Hierbei muss es insbesondere um Standards bei den Unterkünften und einen vollen Krankversicherungsschutz gehen“, betonte Schaum. Zudem dürften die Beschäftigten nicht auf den teils horrenden Kosten für die Anreise nach Deutschland sitzen bleiben. „Arbeitsschutz darf kein Privileg sein. Alle Menschen, die in Deutschland arbeiten, haben ein Recht auf menschenwürdige Schlafgelegenheiten und auf Schutz bei Krankheit oder Unfall“, hob der Gewerkschaftsvize hervor. AgE