GS1 Germany: Blockchain-Projekt für das Ende Zettelwirtschaft?

Gemeinsam mit rund 20 Unternehmen aus Handel, Produktion und Logistik sowie aus der Wirtschaftsberatung und Forschung gab GS1 Germany im Rahmen des 24. Handelslogistik Kongresses in Köln den offiziellen Startschuss für ein großangelegtes Blockchain-Pilotprojekt in der Logistik: Bis Ende des Jahres testen namhafte Firmen, ob und wie sich der Tausch von Europaletten mittels Blockchain-Technologie digital, transparent und effizient verwalten lässt.

„Die logistischen Prozesse sind heute noch stark von manueller Dokumentation und Intransparenz geprägt und besitzen damit großes Optimierungspotential“, sagt Projektleiterin Regina Haas-Hamannt, die bei GS1 Germany als Innovationsleiterin fungiert. „Für das Projekt die ideale Voraussetzung.“

An dem bundesweiten Pilotprojekt beteiligt sich auf Handelsseite bspw. Kaufland, auf Herstellerseite sind u.a. Dole Europe und Gärtnerei Ulenburg vertreten. Aus der Logistik-Branche übernehmen u. a. Deutsche Bahn, die European Pallet Association e.V. (EPAL) und die Nagel-Group zentrale Rollen. Beratende Funktion besitzen das European EPC Competence Center (EECC), das Fraunhofer Fit und T-Systems. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeichnet für die Aufnahme und den Transfer der Anforderungen aus dem Palettentauschprozess auf die technologische Seite verantwortlich.

Im Kern der Initiative steht der Palettenschein. Noch gehört er in Papierform zum Tagesgeschäft eines jeden LKW-Fahrers und sorgt in der Logistik oftmals für Ineffizienz und Intransparenz. Warenempfänger setzen ihn ein, wenn der Palettentausch nicht direkt erfolgt. Er dokumentiert Anzahl, Art und Güte der Ladungsträger.

Ergebnisse werden Ende 2018 erwartet
In einer Vorphase definierten die Logistik-Experten bereits einen einheitlichen Prozessablauf, notwendige Rollen und grundlegende Prozessanforderungen für die spätere Programmierung der Blockchain. Im Mai beginnt Phase zwei, in der Experten von SAP mit den IT-Spezialisten der beteiligten Unternehmen das Governance-Modell und die Systemarchitektur der Blockchain festlegen. In Phase drei folgt ein Testlauf mit einem Prototyp. Der eigentliche Blockchain-Test erfolgt in Phase vier, in der Hersteller, Logistik-Dienstleister und Händler innerhalb einer echten Lieferkette den Palettentausch mithilfe von Blockchain-Technologie durchführen. Zusammen mit der Auswertung bildet der Test die Basis für den fünften und letzten Schritt: die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Praxis. Die Projekt-Teilnehmer planen, diese zum Jahresende zu veröffentlichen. Denn Ziel des Projekts ist es nicht, die Blockchain-Technologie nur für eigene Zwecke zu erproben, sondern die Erkenntnisse möglichst umfassend zu teilen. Haas-Hamannt ist erwartungsvoll: „Wir sind gespannt, ob der Blockchain-Hype seine Relevanz im täglichen Leben beweist.“