Foto: Markus Mainka/AdobeStock

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In der sich zu Ende neigenden Vermarktungssaison 2020/21 sind weltweit weniger Äpfel erzeugt worden als im sehr guten Vorjahr; bei Birnen könnte die Produktion sogar auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren sinken. Zudem hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren im globalen Handel mit den beiden Obstarten hinterlassen. Die Ex- und Importmengen waren klar rückläufig und fielen auf den tiefsten Stand seit einer Dekade.

In seiner kürzlich aktualisierten Marktprognose hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Schätzung für die weltweite Apfelerzeugung gegenüber der Vorausschau im Dezember noch einmal um 256.000 t nach unten korrigiert und geht nun von einem Rückgang gegenüber 2019/20 um 3,64 Mio t oder 4,6 % auf knapp 75,88 Mio t aus. Das würde im langfristigen Mittel einer gut durchschnittlichen Ernte entsprechen. Verantwortlich für die verringerte Erzeugung in der Saison 2020/21 ist vor allem der Produktionsrückgang beim weltweit größten Apfelerzeuger China. Dort hatten Fröste zur Blüte in den nordwestlichen Obstanbaugebieten größere Schäden angerichtet. Die Folge war, dass das Apfelaufkommen in der Volksrepublik laut USDA-Schätzung gegenüber 2019/20 um 1,93 Mio t oder 4,5 % auf 40,50 Mio t abgenommen hat. Die geringere Marktverfügbarkeit spiegelt sich auch in einem Verbrauchsrückgang von 4,8 % auf 39,52 Mio t wider. Die chinesischen Apfelexporte konnten den Analysten aus Washington zufolge hingegen ihr Vorjahresniveau von 1,05 Mio t halten, da mehr qualitativ schwächere Ware auf preissensiblen Märkten in Südostasien abgesetzt wurde. In den USA selbst war die Produktion im Vorjahresvergleich um 7,5 % auf 4,49 Mio t rückläufig, was an geringeren Erträgen, Wildfeuern und auch Stürmen in wichtigen Anbauregionen wie Washington lag. Ein noch deutlicherer Rückgang von 13,4 % auf 1,54 Mio t wurde für Russland ausgewiesen.

Für die Europäische Union, weltweit zweitgrößter Apfelproduzent, geht das USDA für 2020/21 im Vergleich zur Vorsaison von einem Anstieg der Erzeugung um 4,5 % auf 12,23 Mio t aus. Dabei soll ein größeres Angebot aus nichtkommerzieller Erzeugung die geringere Ernte in einigen von Witterungseinflüssen geschädigten Anbauregionen mehr als ausgeglichen haben. Laut vorläufigen Daten der EU-Kommission aus dem Frühjahr 2021 ist die Pflückmenge in der Gemeinschaft ohne Vereinigtes Königreich jedoch mit rund 11,5 Mio t im Marketingjahr 2020/21 stabil geblieben; sie lag 3 % unter dem Fünfjahresmittel. Auch neuere Zahlen der Weltvereinigung für Äpfel und Birnen (WAPA) in Zusammenarbeit mit Prognosfruit aus dem Mai zeigen in der EU eine knapp stabile Apfelernte von 10,6 Mio t vermarktungsfähiger Früchte. Diese sind laut EU-Kommission in der Corona-Pandemie vermehrt in den Mitgliedstaaten verzehrt worden. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch soll zuletzt mit 15,4 kg um 11 % über dem Fünfjahresmittel gelegen haben. Die starke Nachfrage im Binnenmarkt und die logistischen Probleme in Pandemiezeiten haben zudem die EU-Exporte an frischen Äpfeln gegenüber dem Vermarktungszeitraum 2019/20 spürbar sinken lassen, nach Schätzung der Kommission um 30 % auf 969 000 t. Dafür habe aber der innergemeinschaftliche Warenaustausch deutlich zugelegt. AgE