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So schlimm die weltweite Corona-Krise mit all ihren drastischen Auswirkungen und Folgen für Gesundheit und Wirtschaft auch ist, sie hat zumindest den Konsum frischer Lebensmittel, darunter auch Beerenobst, eher noch gestärkt. Zu diesem Ergebnis kam Rabobank-Analystin Cindy van Rijswick in ihrem Vortrag auf dem pandemiebedingt digital ausgetragenen Global Berry Congress, zu dem sich rund 500 Teilnehmer aus aller Welt angemeldet hatten.

In den Niederlanden hätten Beeren im Verlaufe der Pandemie zu den Produkten mit den höchsten Zuwachsraten gehört, sagte Cindy van Rijswick. Vor allem bei Brombeeren und Himbeeren seien bis zur 32. KW Zuwächse von über 50 % bzw. um knapp 20 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zu verzeichnen gewesen. Ähnliches sei auch in zahlreichen anderen Märkten zu beobachten gewesen. Gleichwohl, so schränkte die Marktanalystin ein, werde man sich zukünftig bei auch bei zentralen Wachstumstreibern der Beerenobst-Kategorie wie Heidelbeeren an eher sinkende Preise und Margen gewöhnen müssen. Was die Herkunft von Heidelbeeren betreffe, so habe Peru im Weltmarkt seine Anteile ausweiten können. Sowohl das erreichte Mengenniveau als auch die jährlichen Zuwachsraten lägen deutlich über denen der Konkurrenz. Eine starke Dynamik sei auch in Mexiko und Portugal festzustellen, wohingegen Chile auf hohem Niveau eher stagniere. Wer dachte, dass Themen wie Nachhaltigkeit oder soziale Unternehmensverantwortung in Zeiten der Pandemie möglicherweise etwas in den Hintergrund treten, der sieht sich eines Besseren belehrt. In diversen Vorträgen auf dem Global Berry Congress spielten genau diese Aspekte eine zentrale Rolle, betonten Unternehmen, wie wichtig es sei, ganz gezielt in diese Bereiche zu investieren.

In der Session Field of Dreams ging es um die Fortschritte im Bereich automatisierte Ernte. Rui Andres von Fieldwork Robotics erklärte, dass Automatisierung der Schlüssel zur Schaffung nachhaltiger Margen sei. Vor allem mit Blick darauf, dass sich die Arbeiter-Situation aufgrund von Corona noch verschärft habe, sei es wichtig, neue Wege zu erschließen. Weitere Themen waren Schutz vor Nacherntefäulnis durch intelligente Verpackungen, die Verbesserung des Luftstroms in Containern, die Reduzierung von Food Waste in Verbraucherhaushalten sowie Arbeitsvergeudung. In der Panel-Diskussion zum Thema Making berries more sustainable erklärte Alessandro Mariani, Infia, dass das Thema Verpackung ein emotionales sei und man die Verbraucher dazu bringen müsse, das Thema und die damit verbundene Plastikreduzierung richtig zu verstehen. Durch Corona haben Plastikverpackungen wieder zugelegt. „Das ist eine pädagogische Herausforderung, wir müssen pragmatischer vorgehen.“

m.s./c.w.

Lesen Sie bitte mehr zum Global Berry Congress in Ausgabe 51-52/2020 des Fruchthandel Magazins.