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Ab dem 1. April kommen zu der durch den Brexit bereits bestehenden wirtschaftlichen und administrativen Belastung noch die Kosten für die amtlichen Kontrollen und die Ausstellung von über 750.000 Pflanzengesundheitszeugnissen (PC) hinzu. Dadurch könnte eine „just in time“-Lieferung von verderblichen Produkten erheblich beeinträchtigen. Deshalb haben Freshfel Europe und FPC ihre Bedenken bezüglich der Einführung einer PC-Pflicht ab dem 1. April an den britischen Politiker Michael Gove gerichtet.

Freshfel Europe und FPC argumentieren, dass die Pflicht dazu führen werde, dass mehr als drei Viertel der EU-Frischwarenexporte nach Großbritannien ein Pflanzengesundheitszeugnis benötigen werden (rund 2,5 Mio t). Dies wird sowohl für die Branche als auch für die öffentlichen Verwaltungen eine Herkulesaufgabe sein, heißt es. Einige größere Unternehmen könnten zwar ein einziges PC pro Lkw ausstellen (z.B. für Exporte großer Kategorien wie Äpfel), der Großteil des Handels zwischen den EU-27 und UK sei jedoch stark fragmentiert, mit Sendungen, die an viele kleine Kunden und Großhändler gerichtet sind und oft mehr als zehn PCs pro Lkw umfassen, so Freshfel. Erhebliche Verzögerungen bei den Bestellungen, Blockaden bei der Abfahrt und Ankunft sowie Qualitätsverluste und Food Waste seien dann ebenso unausweichlich wie zusätzliche Kosten. UK soll daher dringend Ausnahmen von der fast systematischen Verpflichtung eines PC für den Frischwarenhandel über den Ärmelkanal einführen. Der Generaldelegierte von Freshfel Europe, Philippe Binard, betonte: 'Wir bitten UK, eine Ausnahmeregelung in Betracht zu ziehen, die das sehr begrenzte phytosanitäre Risiko des Handels mit frischem Obst und Gemüse über den Ärmelkanal nach über 40 Jahren freier und sicherer Warenströme berücksichtigt, sowie die Tatsache, dass die Pflanzenschutzgesetzgebung der EU und UK zumindest mittelfristig fast identisch bleiben wird.' Nigel Jenney, Chief Executive des Fresh Produce Consortium, ergänzt: „Die Einführung der Phyto-Vorschrift für EU-Importe zu verschieben, bis die elektronische Zertifizierung eingeführt ist, würde den Handel auf beiden Seiten des Kanals erleichtern. Das ist das Mindeste, was wir brauchen, um die Versorgung mit frischen Produkten aufrechtzuerhalten.'