freshfel_13.JPG

Die Zeit bis zum 1. Juli 2022 soll von der EU und UK sinnvoll genutzt werden, um sicherzustellen, dass Maßnahmen zur Erleichterung des Handels, wie z.B. die elektronische Zertifizierung, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Pflanzengesundheitszeugnisse für EU-Ausfuhren erforderlich sind, voll einsatzfähig sind, fordert Freshfel Europe im Anschluss an die Entscheidung der britischen Regierung, die Anforderung um weitere sechs Monate zu verschieben.

Darüber hinaus solle die Zeit genutzt werden, um über handelsfreundlichere Szenarien für die Branche auf beiden Seiten des Ärmelkanals nachzudenken, insbesondere durch eine Einigung über die Konvergenz der SPS-Vorschriften und den Abbau von Bürokratie und unnötigen Kosten.

'Die EU liefert 40 % des britischen Frischobstes und -gemüses, d.h. mehr als 3 Mio t pro Jahr, die eine breite Palette leicht verderblicher Waren umfassen. Die Einführung von SPS-Kontrollen und -Zertifizierungen für den größten Teil dieses Handels kann die Handelsströme und die Verfügbarkeit von Frischwaren auf dem britischen Markt erheblich beeinträchtigen, da je nach Sendungsstruktur jährlich über 750.000 bis zu einer Million Pflanzengesundheitszeugnisse erforderlich sein werden, um diesen Strom aufrechtzuerhalten. Daher fordert der Sektor die EU und UK nach wie vor auf, darüber nachzudenken, wie ein ‚Best-Case-Szenario‘ für die Branche und die Verbraucher in UK ermöglicht werden kann. Die Grenzverfahren führen zu zusätzlichen Verwaltungskosten für die Unternehmen. Die meisten von ihnen betreffen Gesundheits-, Sicherheits- oder Qualitätskontrollverfahren, die in den mehr als 40 Jahren der Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union nie Anlass zu Besorgnis gegeben haben und Anforderungen abdecken, die im Privatsektor oft strenger sind“, so Philippe Binard, Generaldelegierter Freshfel Europe.

Natalia Santos-Garcia Bernabe, Direktorin für Handel und Marktzugang bei Freshfel Europe, betont, dass 'die operativen Vorbereitungen und Maßnahmen zur Handelserleichterung beschleunigt werden sollten, um die Funktionsfähigkeit am 1. Juli 2022 zu gewährleisten, falls die Kontrollen trotz allem eingeführt werden. Eine der wichtigsten Prioritäten bleibe die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der elektronischen Übermittlung von Pflanzengesundheitszeugnissen im Rahmen des IPPC ePhyto-Hubs, eine Anstrengung, die die gemeinsame technische Arbeit der EU-Mitgliedstaaten, der EU und der britischen Behörden erfordert. Die Branche sei außerdem darauf angewiesen, dass UK die Umsetzung von Protokollen zur Handelserleichterung konkretisiert, um sicherzustellen, dass SPS-Kontrollen von gemischten Sendungen angesichts ihrer Bedeutung für den Handel zwischen der EU und UK bei Bedarf rechtzeitig durchgeführt werden.