Foto: EZG Pfälzer Grumbeere

Foto: EZG Pfälzer Grumbeere

Sprichwörtlich um den Erntelohn einer ganzen Anbausaison gebracht, sehen sich aktuell die 280 Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“. Da der Umstieg auf die neue Ernte von „Pfälzer Grumbeere“ nicht überall im Handel wie geplant klappte und darüber hinaus immer noch von einigen Supermarktketten Auslandsware in XXL-Säcken beworben und angeboten werde, sei die diesjährige Frühkartoffelernte im Südwesten nur sehr schleppend gelaufen, heißt es in einer Mitteilung der EZG Pfälzer Grumbeere. Auf Grundlage der bisher gemeldeten Marktzahlen wird sich die Erntemenge, die bis zum traditionellen Stichtag der Frühkartoffel-Kampagne am 10. August gerodet wurde, deswegen auch unter dem Niveau von rund 90.000 t einpendeln.

Angesichts der prekären wirtschaftlichen Lage vieler Mitgliedsbetriebe zieht die Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ eine entsprechend ernüchternde erste Erntebilanz. Anlässlich des Endes der heimischen Frühkartoffelkampagne sagt Hartmut Magin, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“: „Über die letzten Monate haben wir – genau wie unsere Kollegen in anderen Anbauregionen – mit Herzblut dafür geackert, damit wir die bundesweite Versorgung mit ackerfrischen und nah am Verbraucher erzeugten Frühkartoffeln gewährleisten können. In Erwartung fairer Preise und einer verlässlichen Ernteabnahme haben die Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“ inflationsbedingte Kostensteigerungen von rund 30 % vorfinanziert.“

Anders als in den Vorjahren sei die Umstellung von ausländischer Ware auf die traditionell ersten Frühkartoffeln aus deutschem Anbau nicht von allen Anbietern im LEH vollzogen worden. Parallel zur heimischen Frühkartoffelernte seien von Mitte Juni bis zum 10. August sehr große Mengen ausländischer Frühkartoffeln auf den Markt gekommen. Dies habe dazu geführt, dass die Erzeugerpreise für inländische Kartoffelbauern unter Dauerdruck standen. Der durchschnittliche Erzeugerpreis von 42 Euro für den Doppelzentner lag in dieser Saison 5 Euro unter dem entsprechendem Vorjahrespreis. Hartmut Magin erklärt: „Die Kombination aus höheren Kosten, deutlich weniger Erntemengen und geringeren Erlösen führen zu einer unbefriedigenden Ertragssituation für viele Erzeugerbetriebe!“

Folgerichtig würden sich viele Kartoffelbauern Sorgen um ihre Zukunft machen und die „alles entscheidende“ Sinnfrage nach der Zukunft des Anbaus vor Ort stellen. Johannes Zehfuß, stellvertretender Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ ergänzt: „Wenn nachhaltig und saisonal bei uns in der Pfalz angebaute Kartoffeln nicht einmal einen kostendeckenden Erzeugerpreis im Markt erzielen, kann das nicht im Interesse von Handel, Verbrauchern und uns Erzeugern liegen. Denn welcher heimische Kartoffelerzeuger kann und wird unter diesen Voraussetzungen weiter Kartoffeln in der Region anbauen können?“ Angesichts steigender Diesel- und Frachtraten auch weiterhin auf „scheinbar preiswerte“ Kartoffeln aus dem Ausland zu setzen, ergibt auch hinsichtlich der CO2-Bilanz wenig Sinn. Damit sich Deutschland beim lebenswichtigen Grundnahrungsmittel Kartoffel nicht vom Selbstversorger zum preisabhängigen Bittsteller für Auslandsware mit langen Transportwegen wandelt, seien deswegen jetzt Antworten und Lösungen gefragt.