42_fuer_seite_13_01.jpg

Beim Vergleich loser und verpackter Ware gibt es für den Laien manchmal einige „Ungereimtheiten“, die von der Presse gerne aufgegriffen werden. Eine von Journalisten häufig gestellte Frage lautet, warum verpackte Ware meist billiger ist als lose Ware.

Die Ursache ist allerdings schnell gefunden und dem Fachmann bzw. der Fachfrau gut bekannt, denn bei vielen Artikeln wird die höherwertige Ware lose angeboten und die mittleren Qualitäten verpackt. Das ist z.B. bei Pfirsichen und Nektarinen so. Eine Größe AA oder AAA findet man eher selten in der vorverpackten Variante, dagegen gibt es die Größen B und C dann fast nur vorverpackt. Bei Möhren werden ebenfalls hauptsächlich Premium-Qualitäten lose angeboten. Hierbei geht es oft um eine hohe Uniformität und ein perfektes Bild der Ware.
Die Qualitätsunterschiede spiegeln sich dann im Preis wider. So kostete lose Ware bei konventionellen Möhren in den ersten acht Monaten des Jahres 2021 knapp 50 % mehr als vorverpackte Ware. Beim Vergleich verschiedener Packungsgrößen ergibt sich dann aber das erwartete Bild: 1 kg-Einheiten sind rund ein Drittel teurer als 2 kg-Beutel.
Bei Möhren hat der Anteil loser Ware nachweislich zugenommen. Nach dem GfK-Haushaltspanel entfielen 2015 nur 12,6 % der Möhrenkäufe auf lose Ware, 2020 waren es immerhin schon 17,5 %.
Diese Entwicklung gibt es aber nicht bei allen Artikeln. Bei Spinat und Heidelbeeren ist der Anteil verpackter Ware dagegen rasant gestiegen. Waren 2015 13 % der Einkaufsmenge als lose deklariert (d.h. in Schalen ohne Festgewicht), so waren es 2020 nur noch 5 %. Sowohl bei Heidelbeeren als auch bei Spinat hat in dieser Zeit nämlich eine enorme Steigerung der Einkaufsmenge stattgefunden. Bei Heidelbeeren betrug das Plus in dieser Zeitspanne 220 %, bei Spinat setzte die Steigerung schon früher ein, im Vergleich zu 2012 hat sich die Einkaufsmenge von frischem Spinat bis 2020 immerhin verdoppelt. In beiden Fällen betraf die Steigerung fast ausschließlich verpackte Ware. Durch die höhere Verfügbarkeit von Beerenobst in kleinen Packungen und damit zu erschwinglichen Preisen je Einheit wurde der Einkauf auch für Haushalte mit mittleren Einkommen ganzjährig möglich und damit sozusagen „demokratisiert“. Dasselbe trifft für Spinat zu, der als lose Ware eigentlich nur im Bedienungsverkauf angeboten werden kann. Die vorverpackte Form ermöglichte den Verkauf in allen Formaten des Einzelhandels, so dass dieser Artikel seine kleine Nische verlassen konnte.

Die Rolle der Verpackung wird am 3./4.November intensiv auf dem European Packaging Forum in Düsseldorf diskutiert werden. Diskutieren Sie mit! Angaben zum Programm und Möglichkeiten der Anmeldung finden Sie hier.