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„Zum einen hält der Trend zu personalisierter Ernährung an, gleichzeitig steht die Frage im Raum, wieviel regulatorische Maßnahmen und Steuerung wir für die Gesunderhaltung des Einzelnen brauchen – auch im Sinne einer gesellschaftlichen Verantwortung“, sagt Prof. Dr. Stefan Lorkowski, Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Über 700 Teilnehmer informieren sich in 40 Vorträgen und 62 Posterpräsentationen auf dem Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) vom 17. bis 19. Februar 2021, der in diesem Jahr online stattfindet, über aktuelle Forschungsergebnisse. Die Minisymposien der Fachgruppen behandeln aktuelle Ernährungsthemen. Der Beitrag „Nachhaltig und individuell – neue Perspektiven für lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen der DGE“ greift dabei das Leitthema des Kongresses am konkreten Beispiel auf. „Nach wie vor ist die personalisierte Ernährung, u.a. mit der Identifizierung von Genvarianten und neuerdings auch mit Mikrobiomanalysen sowie kontinuierlicher Messung der Blutglucose (interstitielle Glucose), ein Thema für Verbraucher und Medien“, erklärt Prof. em. Dr. Hannelore Daniel, Technische Universität München, in ihrem Plenarvortrag. Nahezu alle Grundlagen für diese Konzepte resultieren jedoch nur aus Beobachtungsstudien und weisen meist recht bescheidene Effektgrößen aus. Ein weiteres Problem ist, dass diese Angebote zur personalisierten Ernährung meist nicht die Zielgruppen erreichen, die davon am meisten profitieren könnten. Im Zuge der Globalisierung haben sich auch Ernährungsumfelder und Ernährungsweisen weltweit grundlegend verändert. Die zunehmende Verfügbarkeit von Lebensmitteln und ein steigender Verzehr von hochverarbeiteten und tierischen Lebensmitteln stellt das globale Ernährungssystem vor große gesundheitliche und ökologische Herausforderungen. „Die Häufigkeit von ernährungsmitbedingten Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 nimmt weltweit zu – ebenso wie die ökologischen Belastungen, die von der Lebensmittelproduktion ausgehen, wie z.B. Treibhausgasemissionen, Artensterben und Entwaldung“, erklärt Dr. Peter von Philipsborn, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der LMU München.