Foto: Daniel Ernst/AdobeStock

Foto: Daniel Ernst/AdobeStock

Nach ersten Auswertungen sinkt die Erntemenge 2022 auf rund 10,3 Mio t und damit um voraussichtlich 9 % im Vergleich zum Vorjahr bzw. um 5 % im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt. Laut vorläufiger Zahlen konnten im bundesdeutschen Durchschnitt etwa 38 t/ha geerntet werden, das entspricht einem Rückgang von 12 % im Vergleich zum Vorjahr und 8 % im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt. Die Ursache liegt in den überdurchschnittlich heißen und trockenen Sommermonaten. Vor allem bei Kartoffeln, die nicht bewässert wurden, kam es zu Ernteeinbußen, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Obwohl die Anbaufläche 2022 um rund 8.000 ha auf 266.800 ha stieg, konnten damit die Ertragsrückgänge nicht kompensiert werden. Auch in Niedersachsen, dem mit 46 % Flächenanteil bedeutendsten deutschen Anbaugebiet, bauten die Landwirte auf einer größeren Fläche Kartoffeln an. Die Erntemenge liegt mit rund 5,2 Mio t voraussichtlich nur knapp über der des Vorjahres.

Die Frühkartoffelernte, die bereits Ende Mai begann und am 10. August endete, war in vielen Regionen noch zufriedenstellend. Nach überwiegend guten Pflanzbedingungen im Frühjahr reichten die Bodenwasservorräte bei den frühen Sorten vielerorts für einen guten Knollenansatz, zudem wurde nach Möglichkeit bewässert. Mittelfrühe und späte Sorten litten hingegen sehr unter den ununterbrochen hochsommerlichen Bedingungen. Ohne Bewässerung kam es landesweit, insbesondere im Osten, aber auch in Mittel- und Süddeutschland zu erheblichen Ertragseinbußen durch Trocken- und Hitzestress. Bewässerte Bestände litten zumindest unter der Hitze, teilweise waren auch Wasserkontingente nicht ausreichend. Allein in Schleswig-Holstein können vorrausichtlich leicht überdurchschnittliche Erträge geerntet werden.

Auch wenn viele Bestände frühzeitig abreiften, konnte die Ernte aufgrund der hart getrockneten Böden und der zu hohen Temperaturen vielerorts nicht direkt erfolgen. Eine Beschädigung der Knollen und Qualitätsprobleme bei der Einlagerung wären die Folge gewesen. Aber auch die reifen Kartoffeln in der Erde zu belassen, kann Qualitätsprobleme verursachen. Zuletzt gab es Berichte über Drahtwurmbefall. Die jüngsten Niederschläge kommen zwar für Ertragszuwächse zu spät, führen jedoch vielerorts zu verbesserten Erntebedingungen.