Foto: luedesign/fotolia

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Zu einem kritischen Zeitpunkt der Brexit-Gespräche wurde in den USA ein neuer Präsident gewählt. Hatte der britische Premier Boris Johnson in Donald Trump einen enthusiastischen Befürworter des No-Deals gefunden, wird sein Nachfolger Joe Biden UK vermutlich dazu drängen, enger mit der EU zusammenzuarbeiten, berichtet politico.

Biden hat sich gegen einen Brexit ausgesprochen, und seine irischen Wurzeln haben in Irland die Hoffnung geweckt, dass er sich auf die Seite der Republik stellen wird. 'Mit Joe Biden als nächstem Präsidenten der USA wird es vermutlich zu einer Bedenkzeit in der Downing Street kommen, gerade um sicherzustellen, dass die irischen Fragen Priorität haben, wenn wir versuchen, diese Phase abzuschließen', erklärte der irische Außenminister Simon Coveney im Radio RTÉ. Sophia Gaston, Director of the British Foreign Policy Group, glaubt jedoch, dass die Auswirkungen von Bidens Sieg auf die Verhandlungen nur 'minimal' sein werden. Raoul Ruparel, ehemaliger Brexit-Berater von Theresa May, stimmte dem zu und bemerkte, dass der Brexit-Ansatz der Regierung einzig und allein auf den Wunsch ausgerichtet ist, die Souveränität Großbritanniens zu schützen. Den persönlichen Vorlieben und Hintergründen der Politiker werde zu viel Bedeutung beigemessen. Selbst wenn es zu einem 'No-Deal' kommen sollte, wäre es 'völlig irrelevant, was Biden als Vergeltung plane, vor allem mit Blick auf das britisch-amerikanische Handelsabkommen. Großbritannien werde ungeachtet des Wahlergebnisses eine sehr enge Beziehung zu den USA aufrechterhalten. Viele Analysten und ehemalige Diplomaten erwarten jedoch, dass eine Biden-Präsidentschaft die Beziehungen zu Deutschland und Frankreich stärken wird.