Foto: brainwashed 4 you/AdobeStock

Foto: brainwashed 4 you/AdobeStock

Die Situation an der Grenze zwischen UK und der EU verschlechtert sich immer mehr, wie eine Studie des Chartered Institute of Procurement & Supply (CIPS) zeigt. Mehr als die Hälfte (58 %) der britischen Unternehmen geben an, dass die Verzögerungen seit Anfang Januar 2021 länger geworden sind. 30 % dieser Gruppe berichten, dass die Verzögerungen deutlich länger sind als zu Beginn des Jahres, als die neuen Grenzregeln in Kraft traten.

Eine Umfrage unter 350 britischen Supply-Chain-Managern hat ergeben, dass 63 % der Unternehmen Verzögerungen von mindestens zwei bis drei Tagen bei der Einfuhr von Waren nach UK erlebt haben, gegenüber 38 % bei einer ähnlichen Umfrage im Januar 2021, so CIPS. Bei den Exporten ist die Situation nur geringfügig besser: 44 % haben Verzögerungen von mindestens zwei bis drei Tagen bei der Lieferung von Waren in die EU. Vor allem die Zeit, die der Zoll benötigt, um die neuen Papiere zu bearbeiten, sei einer der Hauptgründe für die Verzögerungen, so 47 % der Befragten. Andere Zollprobleme, wie z.B. fehlende Kapazitäten beim Zollpersonal und Fahrer, die wegen falscher Papiere abgewiesen werden, wurden ebenfalls von den Befragten genannt.

'Wir befinden uns bereits im zweiten Monat der neuen Regelungen, und die Hoffnung, dass die Verzögerungen an der Grenze abnehmen würden, wenn sich das Frachtaufkommen wieder normalisiert und die Zollsysteme sich an die neuen Prozesse gewöhnt haben, hat sich nicht erfüllt. Was noch besorgniserregender ist, ist die Tatsache, dass die Verzögerungen immer länger werden, was die Lieferketten in UK mehr und mehr unter Druck setzt und die rechtzeitige Lieferung dringend benötigter Waren beeinträchtigt. Der an der Grenze erforderliche Papierkram wird sich in nächster Zeit nicht ändern, daher sollten wir uns darauf einstellen, dass diese Verzögerungen zumindest in den nächsten Monaten anhalten werden. Neue Anforderungen für Importzertifikate stehen ebenfalls kurz bevor und diese werden die bürokratischen Abläufe nur noch weiter erhöhen, was zu weiteren Verzögerungen für Unternehmen führt. Die Auswirkungen dieser Verzögerungen werden weit in die Lieferkette hineinreichen und letztendlich zu Engpässen und überhöhten Preisen für die Verbraucher führen“, so Dr. John Glen, CIPS-Ökonom und Visiting Fellow an der Cranfield School of Management.