Foto: luedesign/fotolia

Foto: luedesign/fotolia

Da die Handelsverhandlungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sich dem Ende zuzuneigen scheinen, haben die europäischen Landwirte und landwirtschaftlichen Genossenschaften, Lebensmittelhersteller, Händler und Arbeitskräfte im Agrar- und Lebensmittelsektor die folgende gemeinsame Erklärung zum notwendigen weiteren Vorgehen abgegeben, wie Copa-Cogeca mitteilt:

'Unsere Priorität ist der Erhalt von Arbeitsplätzen und ein florierender Agrar- und Lebensmittelsektor. Da die Zeit drängt, rufen wir die Verhandlungsführer auf, ein umfassendes zoll- und kontingentfreies Handelsabkommen mit einer weitgehenden Harmonisierung der Vorschriften, einschließlich zu gesundheits- und pflanzenschutzrechtlichen Maßnahmen und technischen Handelshemmnissen, zu schließen. Es müssen gleiche Wettbewerbsbedingungen angestrebt werden, Arbeitnehmerrechte einbegriffen. Unabhängig davon, ob ein Abkommen zustande kommt, stellen wir fünf dringende Forderungen:
1. Nach Abschluss der Verhandlungen benötigen wir unmittelbar Klarheit über die zukünftigen Handelsregeln zwischen EU und Vereinigtem Königreich, um weitere wirtschaftliche Turbulenzen und Beschäftigungsunsicherheit in einem Sektor, der bereits aufgrund der Covid-19-Pandemie stark angeschlagen ist, zu vermeiden.
2. Das Vereinigte Königreich verlässt den Binnenmarkt und die Währungsunion, was Zollverfahren, Verwaltungslasten und steigende Transportkosten mit sich bringen wird. Ein harter Brexit würde durch die Einführung von Zöllen und strenger Zollvorschriften zu einer gravierenden Situation führen. Da der Brexit die Agrar- und Lebensmittelunternehmen wahrscheinlich stärker als andere Sektoren treffen wird, sind besondere Maßnahmen für einen reibungslosen Übergang erforderlich, sowie eine breite Unterstützung durch die EU-Reserve für die Anpassung an den Brexit.
3. Die öffentlichen Behörden werden schnelle und wirksame Informationskampagnen organisieren müssen, um Unternehmen dabei zu helfen, die neuen Vorschriften zu verstehen und ihre Betriebsabläufe zu planen.
4. Die Arbeitnehmerrechte müssen geschützt werden und Unternehmen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um die Millionen von Arbeitsplätzen in der europäischen Agrar- und Lebensmittelkette zu erhalten.
5. Es wird unerlässlich sein, einen ständigen Dialog mit der Europäischen Kommission und den britischen Behörden sowie mit den Sozialpartnern und Interessenträgern zu führen, um auf mögliche Störungen und Krisen nach dem 31. Dezember 2020 zu reagieren. Unabhängig von dem Ausgang der Verhandlungen fordern wir die EU und das Vereinigte Königreich dazu auf, jedweden Unmut zugunsten einer starken und fruchtbaren Beziehung zum Wohle aller Beteiligten zu überwinden.'