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Mit der Qualitätsproduktion und den Marktentwicklungen bei Spargel und Beerenfrüchten beschäftigen sich rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Internationalen Arbeitstagung Qualitätskontrolle Obst & Gemüse“ im Gustav-Stresemann-Institut e.V. (GSI) in Bonn. Im Fokus der Veranstaltung – organisiert von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) – stehen dabei vor allem auch der Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen für die Branche. Partner der internationalen Arbeitstagung, die zum 34. Mal stattfindet, ist in diesem Jahr auch die OECD.

„Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Herausforderungen unserer Zeit eine viel intensivere internationale Zusammenarbeit nötig machen. Die OECD leistet hierbei einen außerordentlich wichtigen Beitrag und wir bedanken uns für die Unterstützung“, unterstrich BLE-Präsident Hanns-Christoph Eiden. „Wir alle erleben tagtäglich in unserer Arbeit, wie sensibel viele Nutzpflanzenarten auf die klimatischen Veränderungen reagieren. Höhere Durchschnittstemperaturen, längere Hitze- und Trockenphasen und häufiger auftretender Hagel und Starkregen beeinflussen direkt und indirekt den Ertrag sowie die Entwicklung und die Qualität von Obst und Gemüse.' Klimabedingt, so Eiden, sei auch ein zunehmender Schädlingsdruck und das Auftreten von neuen wärmeliebenden Schädlingen. In der Folge würden sich nicht nur Anbaugebiete verschieben, sondern auch Handelswege und Transportbedingungen durch politische Vorgaben zur Anpassung an den Klimawandel verändern. „Die Produktions- und Lieferketten werden in Zukunft nach dem Kriterium der CO2-Einsparung gestaltet werden müssen“, so Eiden.

Dr. Karsten Klopp von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen betonte, dass das gesicherte Wissen in den Gartenbaubetrieben um Kulturen, Kulturtechniken und Pflanzenschutzmaßnahmen als eigener Wert durch die sehr dynamisch voranschreitenden Veränderungen als Folge des Klimawandels zunehmend schneller verloren gehe. „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass wir dieses Wissen erneuern“, so die Aufforderung Klopps, gleichzeitig verbunden mit dem Wunsch nach einem offenen Dialog zwischen Produzenten, Großhandel und dem LEH. Nur gemeinsam könnten neue Wege klimaschonender Wertschöpfung entwickelt werden.

Über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der Mechanisierung in der Spargelerzeugung informierte Ton Smolders von Limgroup. Dabei stellte er die Vorteile zukünftiger und mechanisierter Ernteabläufe gegenüber der traditionellen Produktion heraus – mit der Aussicht auf stabilere und effizientere Ernten, einhergehend mit energieschonenderen Prozessen. Smolders unterstrich zugleich aber auch die Herausforderungen der Mechanisierung und Robotisierung. „Die Branche sucht nach passenden und vor allem verlässlichen Lösungen, die großflächig auf dem Feld zum Einsatz kommen. Ich gehe davon aus, dass das in drei bis fünf Jahren soweit sein wird.“

Die Qualitätsproduktion von Heidelbeeren in Deutschland rückte Felix Koschnick von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in den Mittelpunkt seiner Präsentation. Demnach beträgt die Anbaufläche in Deutschland 3.440 ha – den Großteil davon machen die Flächen in Niedersachsen (2.200 ha), und Brandenburg (435 ha) aus. 2009 bis 2022 lag der Zuwachs der Anbaufläche bei 140 %, im Verlauf der vergangenen fünf Jahre bei 20 %. Koschnick: „Das sieht in anderen Ländern der Welt ganz anders aus. Das liegt einerseits an den Kostenstrukturen, andererseits an der Flächenverfügbarkeit und daran, dass wir ein traditionelles Anbaugebiet sind. Heidelbeeren werden in Deutschland schon lange angebaut und konsumiert.“ Derzeit, so Koschnick, gehe es vor allem darum, Flächen zu erneuern und an den Markt angepasste Sorten zu pflanzen. dsch

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