Foto: Bioland/Sonja Herpich

Foto: Bioland/Sonja Herpich

Die Artenvielfalt ist akut bedroht: Laut dem Bericht zur Lage der Natur in Deutschland, der 2020 vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz (BMUV) veröffentlicht wurde, sind etwa 30 % der Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Einer der Hauptverursacher für den Verlust ist die Landwirtschaft in der heutigen Form: Der TEEB-Interimsreport für Landwirtschaft und Ernährung, der u.a. von der EU-Kommission und den Vereinten Nationen angestoßen wurde, zeigt, dass die weltweite Landwirtschaft für etwa 70 % des Verlustes der Biodiversität verantwortlich ist, so Bioland.

„Wir brauchen dringend einen Systemwechsel, damit Landwirtschaft künftig nicht mehr gegen, sondern im Einklang mit der Natur wirtschaftet“, fordert daher Bioland-Präsident Jan Plagge. „Der Ökolandbau wählt aus diesem Grund einen sehr naturnahen Ansatz und setzt auf vielfältige Fruchtfolgen und Weiden, statt auf Chemie und industrielle Tierhaltung. Mit verschiedenen Maßnahmen fördern Bio- und insbesondere Bioland-Betriebe zudem aktiv die Biodiversität auf ihren Flächen.
Bioland-Naturschutzberaterin Katharina Schertler ergänzt: 'Grünland ist Nahrungsquelle für viele Bestäuber, schafft Wanderkorridore für Tiere und erhält seltene und bedrohte Arten, die hier Schutz und optimale Brutbedingungen finden.“

Durch weite Fruchtfolgen, eine große Vielfalt angebauter Kulturen sowie eine vielfältige Ackerbegleitflora entsteht beim Ökolandbau Lebensraum sowohl für verschiedenste Pflanzen als auch für Tiere. So ist die Ackerflora auf einem Bio-Acker um 95 % reicher als auf einer konventionell bewirtschafteten Fläche und im Bio-Boden leben bis zu 40 % mehr Regenwürmer.
Betriebe des Ökolandbaus verzichten, wie alle Biobetriebe, auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, die einen besonders negativen Effekt auf die Biodiversität haben. Denn sie werden breit angewendet und vernichten nicht nur vermeintliche Schädlinge, sondern in vielen Fällen auch nützliche Insekten wie Bestäuber, also z.B. Bienen und Schmetterlinge, und zum Teil sogar Vögel, Säugetiere, Amphibien oder Fische. Zudem können sich die chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel negativ auf Mikroorganismen und Pflanzen auswirken und damit zu Veränderungen in der Nahrungsgrundlage und im Lebensraum führen, was das ökologische Gleichgewicht in Gefahr bringt.

Bioland hat als erster Öko-Anbauverband eine Biodiversitätsrichtlinie eingeführt, die den Betrieben zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auferlegt. Individuelle Maßnahmen der Höfe werden je nach Wirkung unterschiedlich bepunktet. Aktuell muss jeder Hof mindestens 80 Biodiversitäts-Punkte erreichen, ab 2024 sind es 100. Darüber hinaus ist Bioland der einzige Öko-Anbauverband, der eine eigene Naturschutzberatung für seine Betriebe anbietet.
Mit der Bioland-Insektenlobby macht Bioland zudem auf die kleinsten Nutztiere der Landwirtschaft aufmerksam: Seit der Gründung haben sich bereits mehr als 500 Menschen der Bioland-Insektenlobby angeschlossen.