Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Foto: BLE

Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Foto: BLE

Die Initiative „BioBitte. Mehr Bio in öffentlichen Küchen“ servierte Besuchern der digitalen Biofach 2021 Argumente für mehr Bio-Lebensmittel in der öffentlichen Gemeinschaftsgastronomie und diskutierte mit Katrin Emde vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), Jens Riedel, Inhaber des Münchener Unternehmens Dias Catering, und Sebastian Funk, Vertriebsleiter beim oberbayerischen Bio-Großhändler EPOS, über Ausschreibungen, Vergabe und wie sich ein Mindestanteil von 20 % Bio in der öffentlichen Außer-Haus-Verpflegung (AHV) erfolgreich umsetzen lässt.

Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), hob hervor, dass viele Kommunen sich inzwischen sogar höhere Ziele setzen und einen größeren Bio-Anteil anstreben. Die öffentlichen Einrichtungen seien in diesem Prozess nicht nur ein Marktsegment, sondern vielmehr ein Ort zur Gestaltung von Ernährungspolitik. „In den Kommunen werden Weichen gestellt für eine nachhaltige Ernährung, die dem Anspruch einer klimagerechten, zukunftsweisenden Wirtschaftsweise entspricht“, sagte Dr. Hanns-Christoph Eiden. Friedhelm von Mering vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW) nannte in seinem Impulsvortrag weitere Argumente: „Wir nähern uns planetaren Belastungsgrenzen. Die Lösung, um das zu verhindern, ist ganz einfach: Wir müssen nur besser essen. Das ist die schönste Möglichkeit, positiv auf die Umwelt einzuwirken.“ Insbesondere in der AHV sei noch nicht ausgeschöpftes Potenzial. Nach Schätzungen des BÖLW sei der private Bio-Konsum fünf bis sechsmal so hoch wie der Verbrauch von Bio-Lebensmitteln in der AHV, informierte der Biologe von Mering. „Bio ist darüber hinaus immer auch eine Chance für die Küchen, die eigene Tätigkeit neu zu entdecken und aufzuwerten. Es macht einfach Spaß mit guten Zutaten zu arbeiten, die nicht nur dem Gaumen guttun, sondern auch dem Klima – und dazu auch noch den landwirtschaftlichen Betrieben, dem Lebensmittelhandwerk und damit auch ländlichen Räumen neue Perspektiven geben“, sagte der Vertreter des BÖLW. In der Talkrunde waren sich Katrin Emde vom LANUV NRW, Caterer Jens Riedel und Sebastian Funk vom Bio-Großhändler EPOS darüber einig, dass 20 % Bio in öffentlichen Küchen machbar sind. „Ein Bio-Anteil von 10 % bis 20 % ist von der Belieferungsseite absolut machbar. 10 % waren immer schon etwas zu niedrig gegriffen – das bekommt man als Tischgast nicht mit. 20 % nehmen Gäste hingegen wahr und bemerken die Qualität“, sagte Sebastian Funk. Um Küchen den Umstieg zu erleichtern, hält Küchenleiter Jens Riedel einen Bio-Anteil von 10 % zu Beginn sinnvoll – dieser lasse sich dann sukzessive steigern.