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Für die Bayer CropScience Deutschland GmbH wird es immer wichtiger, in Systemlösungen statt getrennt in den Bereichen Pflanzenschutz, Saatgut und Digitalisierung zu denken. Das hat die neue Geschäftsführerin des Unternehmens, Karin Guendel Gonzalez, betont.

„Es wird zukünftig so weit gehen, dass uns die Kunden zum Beispiel nicht mehr für eine Menge eines Fungizids bezahlen, sondern für die Leistung wie Wirkungsgrad, Ertrag und Qualität, die mit unserer dann digitalen Anwendungsempfehlung verbunden ist“, sagte sie. Laut Guendel Gonzalez arbeitet das Unternehmen darauf hin, dass die Landwirtschaft mit der Digitalisierung weiterkommt. Die Lösung „Climate FieldView“ sei eine der führenden Innovationsplattformen in der Agrarbranche. Katharina Au, die bei der Gesellschaft unter anderem die Digitalisierung verantwortet, räumte allerdings ein, dass Erntetechnik mit Ertragserfassung in Deutschland noch kaum verbreitet sei. Nur 25 % der Landwirtschaftsbetriebe verfügten über Mähdrescher, die dazu in der Lage seien. Davon nutze nur ein Bruchteil diese Funktion. Eine weitere wichtige Einstiegshürde sei die Bündelung und Standardisierung von Informationen, für die „Climate FieldView“ bereits verschiedene Möglichkeiten biete, und zwar auch zur Einbindung alter Maschinen, stellte Au fest. Indes sei es ein Mythos, dass die Digitalisierung einfach sei, von Komplexität erlöse und schnell gehe. Vielmehr müsse die Digitalisierung von den Landwirten als Investition in die Zukunft begriffen werden, betonte Au. Unterdessen warnte der scheidende Geschäftsführer der Bayer-Agrarsparte in Deutschland, Peter R. Müller, dass die diskutierte Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und die massive Reduzierung beziehungsweise der Ausschluss in großen Landschaftsgebieten die Landwirte an den Rand ihrer Belastbarkeit bringen würde. Die Vorgaben seien praxisfremd bis existenzbedrohend und gefährdeten auch die Ernährungssicherung. Es sei an der Zeit, den Weg für Agrarinnovationen freizumachen. Die Landwirtschaft brauche verlässliche und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen, moderne Werkzeuge und wissenschaftlich basierte Lösungen, betonte Müller. Derweil erwartet Justus Scheurlen, der bei der Firma das Kundenmarketing verantwortet, für das laufende Geschäftsjahr bei Pflanzenschutzmitteln in Deutschland ein erneutes Wachstum. Bei anhaltend guten Erzeugerpreisen sei hier mit einer weiterhin hohen Investitionsbereitschaft der Landwirte zu rechnen. Im vergangenen Jahr sei der bundesdeutsche Pflanzenschutzverbrauch bewertet zu Bruttopreisen im Vergleich zu 2021 in einem „nicht ganz einfachen Marktumfeld“ weiter gewachsen, allerdings nur um 1 %. AgE