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In Australien kann infolge der strengen Einreisebestimmungen wegen der Corona-Pandemie die Ernte nicht vollständig eingebracht werden, weil die Saisonarbeitskräfte fehlen. Wie der nationale Bauernverband (NFF) jetzt mitteilte, liegen nach den Ergebnissen einer eigenen, Mitte Dezember gestarteten Erhebung die Ernteverluste im besonders stark betroffenen Bereich des Obst- und Gemüseanbaus bei mehr 38 Mio A$ (24 Mio Euro).

Insgesamt 55 Farmer aus fünf verschiedenen Staaten haben bisher in dem Register des Bauernverbandes Verluste gemeldet. Betroffen sei eine ganze Reihe von Kulturen, darunter Beeren, Tomaten, Karotten, Zitrusfrüchte, Bananen, Kürbisse oder grünes Blattgemüse. „Wir glauben, dass die Meldungen an das Register bisher nur die Spitze des Eisbergs sind. Wenn die Bekanntheit des Registers wächst und das Arbeitskräfteangebot weiterhin knapp ist, werden die Verluste wahrscheinlich weiter zunehmen“, erklärte der Manager für Politik und Recht des Branchenverbandes Growcom, Richard Shannon. Zwar seien die bisherigen Bemühungen der australischen Regierung zu begrüßen, einheimische Arbeitskräfte auf die Betriebe zu bringen und Programme für die Einreise traditioneller Arbeiter von den Pazifikinseln und Osttimor zu starten, doch all dies reiche nicht. Sichere und erweiterte Quarantäneprogramme für die Pazifikinseln, auf denen es fast keine Fälle von Corona gebe, seien mit politischem Willen umzusetzen. Australiens Landwirtschaftsminister David Littleproud reagierte und gab am 8. Januar bekannt, dass nun vereinfachte Corona-Testverfahren vor der Abreise und entschärfte Einreisebeschränkungen für Saisonarbeiter aus dem Pazifikraum eingeführt würden. Dies sei aufgrund der niedrigen Inzidenzwerte in allen teilnehmenden Ländern des Saison- und Pazifikarbeitssystems möglich. Der Branchenverband Citrus Austria hatte bereits vor Weihnachten beklagt, dass es normalerweise in Australien bis zu 140.000 Rucksacktouristen als Erntehelfer gebe, deren Zahl aber auf 50.000 gesunken sei, mit weiter abnehmender Tendenz. Von den üblicherweise 12.000 Arbeitern von den Pazifikinseln seien derzeit nur rund 6.000 im Land. Hinzu komme, dass das staatliche Programm zur Rekrutierung australischer Arbeitnehmer trotz finanzieller Anreize kaum Erfolge gebracht habe. AgE