Foto: Boxbote

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Das Augsburger Lieferdienst Startup Boxbote ist auf der Suche nach einem Investor. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine mit der daraus folgenden Inflation und Kaufzurückhaltung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern hat zu einem erheblichen Umsatzeinbruch geführt. In der Folge musste die Boxbote Logistics GmbH beim zuständigen Amtsgericht Augsburg einen Insolvenzantrag stellen. Das Insolvenzgericht bestellte Dr. Alexander Zarzitzky von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter, so das Unternehmen.

Dr. Zarzitzky ist zuversichtlich eine gute und langfristige Lösung für das Unternehmen zu finden: „Wir prüfen derzeit die wirtschaftliche Situation und alle Sanierungsoptionen. Wir konnten auch schon erste Gespräche mit Investoren führen und wir spüren ein deutliches Interesse.“ Durch das erfahrene Team von Dr. Zarzitzky wurde sehr schnell nach dem Insolvenzantrag sichergestellt, dass der Geschäftsbetrieb bei Boxbote uneingeschränkt fortgesetzt werden kann. Die Kunden und Lieferanten halten dem Unternehmen weiter die Treue. Die Dienstleistungen von Boxbote, wie z.B. Bestellungen von Metzger- und Bäckereiwaren, sind nach wie vor nutzbar und die Fahrerinnen und Fahrer der Fahrradlogistik werden weiterhin in Augsburg zu sehen sein. Die Gehälter der zehn Beschäftigten sind durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit bis einschließlich Juli 2023 abgesichert.

Die Boxbote Logistics GmbH wurde 2015 gegründet. Die initiale Idee war es, den lokalen Handel im Wettbewerb mit dem Online-Handel zu unterstützen. Daraus entstand ein regionaler Online-Marktplatz mit eigener CO2-neutraler Fahrradlogistik. 2020 erwirtschaftete Boxbote zum ersten Mal positive Erträge und validierte somit die Funktionalität des nachhaltigen Businessmodells. Zwar war die Zahl der Kunden während der Corona-Regulierungen deutlich gestiegen, jedoch stiegen auch die Betriebskosten durch neue Hygieneauflagen und viele Krankheitsausfälle.

Aufgrund der geringen Margen hatte sich Boxbote in den vergangenen Jahren bereits nicht mehr auf die Zusammenarbeit mit der Gastronomie und die Auslieferung von Essen fokussiert. Das Hauptaugenmerk lag auf der Zusammenarbeit mit größeren Unternehmen und Einzelhändlern wie z.B. mit Buchhandlungen, Apotheken und anderen Einzelhändlern. Mit dem Start der Ukraine-Krise und der steigenden Inflation nahm das Bestellvolumen auf der Plattform drastisch ab. Es folgte ein deutlicher Umsatzeinbruch. Für das laufende Jahr zeigt die Tendenz weiter nach unten. 'Meine Mitgründer und ich haben zwischendurch noch einmal eigenes Geld investiert, aber jetzt ist der Punkt gekommen, wo es einfach nicht mehr weiter geht. Ich glaube nach wie vor an unsere Idee und denke eine Übernahme durch einen Käufer wäre die beste Lösung für alle Beteiligten - vor allem für unsere verbliebenen acht Kuriere und unsere Kolleginnen und unseren Kollegen in der Verwaltung', so Mitgründer Raimund Seibold.