Foto: Marc Eijkelenboom/AdobeStock

Foto: Marc Eijkelenboom/AdobeStock

Durch einen massiven Bestandsabbau bewegen sich die deutschen Apfelbestände jetzt auf Vorjahreskurs. Verständlich, dass die Produzenten auf anziehende Preise drängen, damit die steigenden Kosten halbwegs kompensiert werden. Ist eine Trendwende möglich?

Bei den deutschen Erzeugerorganisationen lagern am 1. März 225.000 t Äpfel und garantieren damit vordergründig eine starke Angebotskontinuität. Dies gilt für den Moment, für die Sommermonate könnte es aber eine zu dünne Warendecke geben. Den Ausschlag gibt das veränderte Sortiment mit einem aktuell großen Angebot an Elstar, während die im Zeitraum Juni bis August dominierende Jonagold-Gruppe ein kräftiges Lagerdefizit von 25 % zum Vorjahr ausweist.
Was bedeutet dies für den Apfelmarkt? Elstar bleiben vorerst preisgünstig, während das übrige Sortiment fester notieren müsste. Es ist spannend, ob sich dies gegenüber dem konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel durchsetzen lässt oder ob Deutschland sich von dem insgesamt positiven Trend im europäischen Umfeld abkoppelt. Hier wird das Angebot bei der Hauptsorte Gala knapper und auch das Lagerdefizit bei der für den Mittelmeerraum relevanten Sorte Golden löst schon jetzt Preisimpulse aus.

Nach den herben Preisverluste in den Jahren 2021 und 2022 dürfte die Südhalbkugel weniger Äpfel nach Europa exportieren. Im Fokus stehen mehr die aufnahmefähigen Märkte in Südostasien, den arabischen Ländern und Nordamerika. Auch der konzentrierte Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sendet eindeutige Signale aus, so lange wie möglich EU-Ware bzw. das Regionalangebot zu handeln. Dies ermöglicht eine größere Marge gegenüber der im Einstand höherpreisigen Ware aus Neuseeland & Co. Kleinere Importe müssten dann auch den Absatz für deutsche Äpfel pushen.
Auf jeden Fall scheint sich die europäische Apfelbranche langsam aus dem Stimmungstief zu befreien. Das ist ein erster Schritt, um eine Trendwende mit anziehenden Preisen einzuleiten. Aktuell findet der Apfel großen Zuspruch bei den deutschen Haushalten und wird vom LEH als Frequenzbringer genutzt. Nach dem AMI-Preisindex für den Monat Februar zahlen die Konsumenten für Äpfel 11 % niedrigere Ladenverkaufspreise als im Vorjahr. Bananen, Citrusfrüchte, Trauben und besonders Gemüse sind mit einer aktuell zweistelligen Teuerungsrate weniger für Aktionen geeignet.
Jetzt informieren

Im Rahmen des AMI Web-Seminars für Äpfel am 23. März 2023 kommen Entscheidungsträger aus den wichtigen deutschen Anbauregionen für Äpfel zu Wort und stellen sich Ihren Fragen zum weiteren Marktverlauf: Jürgen Faby (Faby Fruchtgroßhandel GmbH & Co. KG), Martin Hagen (Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH), Björn Kirchner (veos Vertriebsgesellschaft für Obst mbH Dresden), Alexander Krings (Unternehmensgruppe Krings). Vorab analysiert Helwig Schwartau, Apfelexperte der AMI, den bisherigen Marktverlauf der Saison 2022/23 und gibt einen Ausblick auf die kommenden Monate. AMI