Bio-Forum_aepfel1.JPG

Was bedeutet der Green Deal für die Vermarktung von Bio-Äpfeln? Welche Chancen und Risiken sind mit der Umstellung der Produktion auf Bio-Äpfel verbunden? Und wie stellt sich der Handel auf den Bio-Boom ein? Diese Fragen wurden im Rahmen des „Bio-Forum Äpfel – Analyse 360°“ in Jork beleuchtet und diskutiert.

Die gute Nachricht: Der ökologische Apfelanbau kann erfolgreich sein. Dies betonte Dr. Matthias Görgens, Esteburg-Obstbauzentrum Jork. Voraussetzung dafür sei allerdings die Erfüllung mehrerer Rahmenbedingungen. „Wenn man die Analyse betreibt von integrierten und ökologischen Betrieben, dann liegt die Gewinnrate im Ökoanbau höher.“ Zwar würden einerseits steigende Produktionskosten, geringere Erträge, ein höherer Arbeitsaufwand und veränderte Kostenstrukturen den Ökoanbau ausmachen, höhere Preise könnten auf der anderen Seite jedoch zu einer erhöhten Gewinnrate führen und die Produktion rentabel machen. Görgens dazu: „Das ist der Fall, wenn ich mich im Bereich des Ökoprofis oder Durchschnitts bewege.“
Mahnende Worte hatte Torsten Wichmann, Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V., parat. „Es gibt zwei Möglichkeiten, miteinander zu konkurrieren und die Aufmerksamkeit des Kunden zu bekommen. Entweder man ist billiger oder man ist besser. Und dazu zählt aus meiner Sicht die ökologische Qualität. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte hat den Lebensmittelbereich leider in einen Billigsumpf geführt.“ Demnach würden sich aktuell Einzelunternehmen mittels „sogenannter Werbung“ absetzen wollen. Dies bedeute aber nicht, auf besondere Qualitäten hinzuweisen, sondern nur auf einen zeitlich begrenzten, niedrigen Preis. „Die Erzeugung und Herstellung von Lebensmitteln findet immer auf Kosten der Natur statt. Wir haben den Einfluss darauf, welchen Preis die Natur dafür zahlt. Sich bei Lebensmitteln mit niedrigen Preisen zu brüsten, ist in heutigen Zeiten verantwortungslos und peinlich. Jeder muss sich der Verantwortung bewusst sein und sein Handeln überdenken, anstatt Veränderungen von anderen zu erwarten.“ dsch

Mehr dazu lesen Sie in Ausgabe 49/2021 des Fruchthandel Magazins.